Bäuerlicher Kulturlandschaftsbereich, reich gegliedert durch Obstweiden und Hecken, mit persistenter ackerbaulicher Nutzung, persistenten Hecken, Einzelbäumen, Baumreihen und Kopfweiden entlang der Bäche, Gräben, Wege und Parzellengrenzen. Das Wegenetz ist überliefert und besteht vereinzelt aus Hohlwegen. Grünland ist hier die traditionelle Nutzung im Auenbereich, teilweise überlieferte Parzellenstruktur. Erhalten ist das Grabensystem östlich Hemmerde. Persistente Feldgehölze und kleine Wäldchen, Spuren einer ehemaligen Waldweidenutzung im Wäldchen bei Steinen. Bedeutend sind auch Relikte von Wölbäckern, Lesefundstellen aus der Jungsteinzeit, ein ehemaliger Mühlenstandort und die ehemalige Bahntrasse.
Im Dorf Hemmerde sind die beiden Kirchen zentral, die evangelische Kirche mit Kirchringbebauung des 18. und 19. Jahrhunderts auf klein parzellierten Grundstücken, Parzellenstruktur wie in der Preußischen Neuaufnahme, darüber hinaus dörfliche Strukturen, d.h. in der Ortslage großzügige Grundstücke, teilweise landwirtschaftliche Nutzung, landwirtschaftliche Betriebe und Betriebsstätten, u.a. Mühle am Ortsrand, erhaltener Stenpad, Rüschebach mit Rüschebecken, katholische Kirche zusammen mit dem Turm der evangelischen Kirche weit sichtbar, ortsbildprägend von Süden und Osten, Teilabschnitt des Jacobsweges, historische Ansicht von Südwesten, Ortslage nördlich der alten B 1, bauliche Zeugnisse des Chausseeausbaus die Hilfshäuser, evangelische Kirche und Wäscheschwemme auch Bodendenkmal.
Die Doppelschlossanlage Haus Westhemmerde / Von der Recke war ehemals eine umgräftete Zweiflügelanlage, 15. Jahrhundert, 1595 nach Westen erweitert, im 18. Jahrhundert mit polygonalem Treppenturm, im 19. Jahrhundert Aufstockung von Westflügel und Treppenturm; Haus von der Recke, ehemaliges Rittergut mit Wehrturm, ehemalige Wasserburg, 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt, mit Torhaus und angrenzendem Gutshaus anstelle eines Vorgängerbaus, beide Anlagen benachbart, solitär gelegen. Beide Adelssitze und Haus Broel auch Bodendenkmal.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen
- Bewahren und Sichern von Elementen, Strukturen, Nutzungen sowie Ansichten und Sichträumen von historischen Objekten
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Sichern linearer Strukturen
- Sichern kulturgeschichtlich bedeutsamer Böden
- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2016)