Erstmals erwähnt wird die Staelsmühle in der Genehmigung von 1574. Sie ist bereits auf der Karte von Tranchot (1801-1821) als „Staelsmühle“ und auf der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) als „Stahlsmühle“ eingezeichnet. Heute wird am Standort der ehemaligen Fruchtmühle Strom erzeugt.
Der Anlage ist durch drei Betriebsphasen gekennzeichnet:
Eine erste Genehmigung erfolgt am 07.07.1574. Bauherr war der Junker Stahl zu Bierensterz, der die Mühle an Johann Stael von Holstein vermachte. Die Kleine Dhünn trieb zwei oberschlächtige Wasserräder mit zwei gesonderten Gerinnen an. Diese waren durch Wassermangel von Mai bis November außer Betrieb. Die Mühle wurde als Fruchtmühle mit einem Mahlgang für Roggen und Hafer und einem zum Reinigen des Hafers genutzt. Zusätzlich war an den Mahlgang seitlich eine Knochenmühle/ein Stampfwerk angebracht.
Friedrich August Siebel erhielt 23.05.1862 die Genehmigung für Betrieb einer Mühle mit einem oberschlächtiges Wasserrad von 16 Fuß (= 5 Meter). In einem Erläuterungsbericht zur Bescheinigung vom 07.12.1920 wird ein oberschlächtiges Wasserrad aus Holz mit eisernen Schaufeln und einem Durchmesser von 4,0 Metern genannt. Die Wasserführung am Mühlrad erfolgte durch einen Flutkasten mit Betriebsschleuse. Nachfolgend wurde die Mühle mit einem ein Eisenrad mit Eisenachse betrieben. Die Mühle diente als Fruchtmühle und besaß drei Mahlgänge mit Holzgetriebe:
1.) Schrotgang (Kunststein aus Beton): Gerste, Hafer, Roggen für Schwarzbrot, Mais für Futter
2.) Feinmahlgang (Eifeler Basalt): Weizen, Roggen selten, Hafer für Säuglingsnahrung
3.) Schälmahlgang: Hafer für Grütze.
Mit der Stilllegung der Wassermühle ab circa 1950 erfolgte der Betrieb durch einen Elektromotor mit Keilriemen an der bestehende Welle. Die Mühlenanlagen wurden um 1965 abgebaut.
Die jetzigen Eigentümer Dr. Peter Christian Knüppel und Cornelia Knüppel, eine Nachkommin aus der Familie Siebel, haben die bestehende technischen Anlage im Zeitraum von 2011 bis 2012 (Genehmigung vom 13.10.2010) gebaut. Das oberschlächtiges Wasserrad aus Stahl mit einem Durchmesser von 5,20 Metern und einer Breite von 1,50 Metern, wurde drei Meter vom heutigen Gebäude entfernt errichtet. Am Standort der ehemaligen Fruchtmühle wird Strom zur Eigennutzung und Einspeisung erzeugt.
(Julia König, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014, mit freundlicher Unterstützung von Dr. Peter Knüppel)