Die St. Severus Kirche in Boppard am Rhein, so wie sie heute zu sehen ist, entstand Anfang des 13. Jahrhunderts, in der Übergangsphase von der Romantik zur Gotik. Die Kirche befindet sich an der Stelle, wo vor etlichen Jahrhunderten ein Militärbad der Römer war. Sie ist einer der ältesten christlichen Bauten am Rhein, so wurde sie erstmals auf 875 n. Chr. urkundlich erwähnt. 1224/1225 wurde der später heiliggesprochene Bischof Severus von Ravenna zum Patron der Kirche ernannt. Sein Abbild schmückte das damalige Bopparder Stadtsiegel. Spätere Funde von religiösen Denkmälern, Grabstätten und Grabplatten zeugen von der großen Bedeutung der Kirche für Boppards christliche Gemeindemitglieder.
Restaurierungen
Charakteristisch für die St. Severus Kirche sind die Rundbögen, Schlüssellochfenster, Kleeblattbögen und die markanten Spitzhelme der Türme. Letztere wurden im 17. Jahrhundert hinzugefügt. 1888-1895 wurden aufwendige Restaurierungsarbeiten vorgenommen, denn Baumängel, wie z.B. nach außen drückende Wände, mussten beseitigt werden. Weiterhin erfolgten der Einbau neuer Gewölbe, der Anbau einer überholten Sakristei sowie die Freilegung von Wandmalereien. Mitte des 20. Jahrhunderts wurden erneute Restaurierungen notwendig, da das Gewölbe als einsturzgefährdet eingestuft wurde. Unter anderem wurden im Rahmen der Baumaßnahmen alte römische Gebäudereste wieder entdeckt.
Ausstattung
Innerhalb der Kirche sind frühchristliche Grabsteine und Grabdenkmäler zu finden. Besonders erwähnenswert ist das romanische Triumphkreuz von 1220/1230, an welchem Jesus Christus hängt. Denn der Sohn Gottes trägt im Gegensatz zu konventionellen Kruzifixen keine Dornenkrone, sondern eine Königskrone, um seinen Sieg über den Tod zu demonstrieren. Im Außenbereich der St. Severus Kirche befinden sich lebensgroße Figuren von Jesus, Maria und Johannes. Die sog. Kreuzigungsgruppe wurde aus Sandstein gefertigt. Daher liegen Vermutungen nahe, dass sie einer nieder- oder mittelrheinischen Werkstatt entstammt.
(Lisa Fertek, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet
www.sankt-severus.de (Abruf: 04.01.2014)