Ein Friedhof wurde hier erst viel später, um 1800, angelegt. Heute erinnern nur noch wenige Grabsteine an ihn. In den 1950er Jahren wurde er der Stadt übereignet, die einen Park anlegte. Unter den alten Bäumen blüht im Frühling ein Teppich verwilderter Schneeglöckchen und Anemonen. Aus der Perspektive des Naturschutzes sind Friedhöfe wichtige Lebensräume. Der Grund dafür ist ihre Vielseitigkeit: Auf Friedhöfen finden sich feuchte Stellen, alte Mauern und Bäume. Nicht nur die anpassungsfähige Amsel findet hier einen Platz. Auch seltene Arten wie Fledermäuse nutzen die Höhlen alter Friedhofsbäume als Lebensraum.
Der Wiedenhofbach, der früher die Lohgruben der Gerberei Schuhmacher speiste, wurde freigelegt und renaturiert. Wer seinem Lauf talaufwärts folgt, gelangt an den letzten von ehemals vielen Weihern im Stadtgebiet, den Wiedenhofweiher, umgeben von sonst hier seltenen Rotbuchen (aufgrund der vorherrschenden Niederwaldnutzung mit Eichen und Birken). Der Wiedenhofweiher ist heute ein Ententeich, diente früher aber als Löschteich der Feuerwehr. Vor den Zeiten von Kühlschrank und Gefriertruhe schnitt man noch Eisblöcke aus dem Teich und bewahrte sie in einem „Eishaus“ auf. Die Gastwirte holten sie dann im Sommer ab, um ihr Bier zu kühlen. Am Weiher sind noch Reste einer Anfang der 1930er Jahre erbauten Freilichtbühne zu sehen, welche Platz für ca. 2.000 Zuschauer hatte.
Heute stehen auf dem Wiedenhof neben mehreren modernen Gebäuden auch zwei denkmalgeschützte Pfarrhäuser. Außerdem befindet sich im Park der Hochseilgarten der Stadt Waldbröl.
(Biologische Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)