Der Ort Schmie liegt am nördlichen Rand des Schmietals. Die Entstehung dieses Dorfes ist noch nicht ganz geklärt. Sehr wahrscheinlich ist der Ort etwas jünger als Zaisersweiher und in die karolingische Zeit zu datieren. Hierauf deuten zwei Urkunden des Lorscher Codex aus dem Jahre 788 hin, in denen Schmie als Gauname erwähnt wird. Vom 21. Mai 788 datiert eine Schenkungsurkunde von „Theothilt in pago Smegowe“ von ihrem Besitz in „Smegowe“ (Schmiegau), an das Kloster Lorsch. Zum Schmiegau gehörten auch die bereits bestehenden Siedlungen Illingen und Lienzingen. Die zweite Urkunde vom 18. Juli 788 erwähnt eine Schenkung von „Offo“ im Kraichgau, der seinen Besitz im „Smichendale“ ebenfalls dem Kloster Lorsch übergibt. „Smichendale“ oder Schmiegäu, der die Dörfer an der Schmie bis zur Mündung der Enz umfasste, war ein kleines Gebiet innerhalb der Organisation des karolingischen Reiches.
Der Standort von Schmie erklärt sich territorialgeschichtlich durch die Lage an der württembergischen Grenze und an der Wasserscheide zwischen den Fließgwässern Schmie und Salzach. So war Schmie die Grenzstation, an der ein sogenannter „Geleitwechsel“, der zum Schutz der Reisenden beauftragten Soldaten stattfand. Heute erinnert ein Gedenkstein mit Bronzetafel, der vom Bürgerverein Schmie gestiftet worden ist, an diese Funktion.
Eine wichtige Fernstraße, die unter dem besonderen Schutz des Königs (Königsweg) stand, führte durch den Schmiegau. Der Graf des Schmiegaus war für den militärischen Geleitschutz und für die Sicherheit zuständig. Als Dorf wurde Schmie 1308 erstmals erwähnt.
Schmie hatte vor dem Dreißigjährigen Krieg 240, danach nur noch 89 Einwohner, deren Zahl bis 1819 auf 450 Einwohner zunahm. Im 18. Jahrhundert ließen sich auch Waldenser in Schmie nieder, die durch den Erbfolgekrieg verödete Hofflächen zugewiesen bekamen.
Trotz mancher Neuerungen wie dem Ausbau der Wasserleitung, der Stromversorgung, der Erweiterung des Straßennetzes, dem Anschluss an die Kläranlage und der Ausweisung von Bauland hat Schmie seinen ursprünglichen Charakter strukturell bewahren können. Die restaurierten Fachwerkbauten, die Dorfkirche des 12. Jahrhunderts und das Rathaus prägen das Ortsbild, das auf der Flurkarte von Württemberg von 1835 eindeutig als ein Straßendorf zu klassifizieren ist.
Schmie schloss sich 1970 der Stadt Maulbronn an.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)
Literatur
Ehlers, Martin (2003)
Kleine Chronik von Schmie. Auf den Spuren der ‚starken’ Männer des Steinhauerdorfs. Maulbronn.
Paulus, Eberhard Gottlob; Eduard Paulus / Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.) (1974)
Beschreibung des Oberamtes Maulbronn, mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, einem Situationsplan und sechs Holzschnitten (Neuausgabe der Ausgabe Stuttgart 1870). Magstadt bei Stuttgart.
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