Luftbild des Grasser Berges, links im Wäldchen die Grabungsstelle (2010)
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Du Thil-Säule aus dem 19. Jahrhundert (2012)
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Blick auf die nördliche Kirchenmauer am Grasser Berg bei Hungen (2012)
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Teilweise ausgebrochene Ecke des salischen Wohnturmes (2012)
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Das Bild zeigt den Grasser Berg aus der Luft gesehen; links im Wäldchen die Grabungsstelle (2010).
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Das Bild zeigt die Du Thil-Säule aus dem 19. Jahrhundert (2012).
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Das Bild zeigt den Blick auf die nördliche Kirchenmauer am Grasser Berg bei Hungen (2012).
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Das Bild zeigt die teilweise ausgebrochene Ecke des salischen Wohnturmes (2012).
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Südlich von Hungen befindet sich auf der Basaltkuppe des Grasser Berges ein bedeutendes archäologisches Denkmalensemble. Seit 2012 finden hier Grabungen der hessenARCHÄOLOGIE statt.
Die Geschichte des Grasser Berges reicht bis in die Vorgeschichte zurück. Durch Funde belegt sind bislang die Jungsteinzeit, die Bronzezeit sowie die jüngere Eisenzeit. Darüber hinaus liegt auch römerzeitliche Keramik vor. Da die Grabungsstelle nur etwa 50 Meter innerhalb des Limes liegt, kann hier eine Anlage bestanden haben, die mit der Grenzüberwachung in Verbindung stand. Sehr umfangreich sind Spuren aus dem Mittelalter, beginnend mit Keramik aus dem 9./10. Jahrhundert n. Chr. Besonders viele Fundstücke stammen aus dem 11./12. Jahrhundert. Dazu zählen auch hochwertige bemalte Importgefäße aus dem Rheinland. Hinzu kommen Metallfunde, wie beispielsweise Gewandschließen, Pfeilspitzen, Hufeisen und Schlüssel. Besonders zu erwähnen sind ein vergoldeter Schildbeschlag sowie ein ebenfalls vergoldeter Bronzebeschlag in Form eines Löwen.
Durch Schriftquellen bekannt ist die Existenz einer Kirche, die vermutlich dem Heiligen Cyriakus geweiht war. Steinraub sowie mehrere durch Laien vorgenommene Grabungen im 19. und 20. Jahrhundert haben die archäologische Substanz des Gotteshauses stark in Mitleidenschaft gezogen. Sein Aussehen kann daher noch nicht genau rekonstruiert werden. Mehrere Bauphasen konnten aber nachgewiesen werden. Verschiedene Architekturteile belegen beispielsweise Baumaßnahmen im Spätmittelalter. Besonders erwähnenswert sind Reste von Wandmalereien. Um die Kirche lag ein als Friedhof genutztes Areal. Gotteshaus und Friedhof wurden vermutlich von einer Mauer umgeben. Wann die Kirche errichtet und wann sie aufgegeben wurde, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Sie dürfte jedoch mindestens bis ins beginnende 16. Jahrhundert bestanden haben.
Im Zuge der Grabungen konnte westlich der Kirche die Ecke eines mächtigen Turmes erfasst werden. Die Mauern dieses Bauwerks erreichen eine Stärke von fast 3 Metern. Wie groß die Grundfläche des Turmes war, kann noch nicht genau gesagt werden, eine Seitenlänge von mindestens 10 Metern ist jedoch anzunehmen. Bauweise, Größe und Mauerstärke sind kennzeichnend für einen Wohnturm des 11. Jahrhunderts. Dieser Gebäudetyp vereinigt in sich Wehr-, Wohn- und Repräsentationsfunktionen. Gute Entsprechungen für ähnliche Wohntürme dieser Epoche finden sich auf der Burgwüstung Arnsburg bei Lich, in Eschborn oder in der Burg Hayn in Dreieichenhain. An letztgenanntem Ort sind Teile eines solchen Turmes noch bis zu einer Höhe von 22 Metern erhalten. Eine ähnliche Höhe ist auch für den Turm auf dem Grasser Berg anzunehmen. Das weithin sichtbare, mächtige Bauwerk war ein unübersehbares Zeichen für Macht und Reichtum seines Erbauers. Massive Mauerstrukturen, die an verschiedenen Stellen des Berges nachweisbar sind, stammen mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Wehrmauer. Dieser Befund deutet darauf hin, dass die Gesamtausdehnung der Befestigung möglicherweise erheblich war.
Der Bauherr der salischen Burg muss aufgrund ihrer Ausdehnung, baulichen Qualität und des damit verbundenen Bauaufwandes in den höchsten Kreisen des salischen Reiches vermutet werden. Das überaus reichhaltige und qualitätvolle Fundspektrum aus der Zeit der Burg, das auch bundesweit nur wenige Entsprechungen findet, unterstreicht die bereits durch die Architektur vorgegebene Bedeutung der Anlage.
Ergänzt wird das Denkmalensemble auf dem Grasser Berg durch eine Sandsteinsäule, die der Großherzoglich Hessisch-Darmstädtische Staatsminister Carl Wilhelm Heinrich du Bos du Thil (1777–1859) hier zum Gedächtnis an seinen 1813 verstorbenen Vater errichten ließ.
(Michael Gottwald, hessenARCHÄOLOGIE, 2013)
Literatur
Gottwald, Michael; Recker, Udo; Röder, Christoph (2013)
Burg-Grass, Kirch-Grass, Hof Graß - eine bisher unbekannte salische Turmburg auf dem "Grasser Berg". In: hessenARCHÄOLOGIE 2012, S. 158-161. o. O.
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