Religiös bedingte Spannungen und innenpolitische Probleme und Entwicklungen im Herzogtum Kleve boten den ausländischen Mächten einen Vorwand für miltärisches Eingreifen im Herzogtum Kleve. Nach dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) und nach dem zwölfjährigen Waffenstillstand (1609-1621) zwischen den niederländischen und spanischen Truppen flammte der niederländische Freiheitskampf wieder auf.
Niederländer und Spanier hielten häufig wechselnd eine Anzahl von niederrheinischen Plätzen besetzt. Die Bevölkerung wurde durch Einquartierungen und Zerstörungen schwer getroffen. Außerdem litt die Bevölkerung unter Pestepidemien, Hungersnöten und extremer Kälte. Diersfordt wurde 1598 erstmals von spanischen Truppen unter General Mendoza erstürmt, geplündert und zerstört (Quast 2006, S. 22-27).
Während der kriegerischen Auseinandersetzungen unterhielt das niederländische Heer unter Prinz Moritz von Oranien ein festes Lager bei Flüren. Eine Reihe zeitgenössischer Kupferstiche um 1620, also aus der Zeit nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges und des erneuten Aufflammans des Niederländischen Freiheitskampfes, zeigen das befestigte Feldlager vom Statthalt Moritz von Oranien (1567-1625). Auf den Kupferstichen sind die Orte Flüren, Diersfordt, Bislich und die nördlich des Lagers gelegenen unbewaldeten Höhen (Sanddünen) dargestellt; ferner ist ein Wall dargestellt, der die Südflanke des niederländischen Lagers sicherte. Ein Teil dieses Walles ist heute noch als Landschaftselement sichtbar und steht als Kulturdenkmal unter Schutz (Quast 2006, S. 27).
Nachforschungen in jüngster Zeit lassen Zweifel entstehen, ob dieser Wall tatsächlich zum Lager des Moritz von Oranien gehörte. Sie ergaben, dass der Wall 1754/55 auf Veranlassung der Kriegs- und Domänenkammer Kleve hauptsächlich für den Schutz der Straße Wesel-Rees-Emmerich-Arnheim (heutige B 8) und Überschwemmungsschutz einer Hochwasserabflussrine auf dem Bislicher Hoog errichtet wurde.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013)