Inmitten des Gerolsteiner Stadtwaldes liegt diese kleine Kapelle. Die heutige Kapelle ist jedoch ein Nachfolgebau und wurde von der Familie Daubach 1852/53 errichtet, da die ursprüngliche Kapelle verfallen war. Die Wurzeln der alten Kapelle reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück, genauer gesagt zu Geschehnissen, die sich im Jahr 1780 ereigneten: Damals wurde der Turm der Löwenburg, in welchem sich neben einer Kapelle auch Lagerräume von Schwarzpulver befanden, von einem Blitz getroffen. Infolge der aus dieser Kombination entstandenen Explosion kam es zu erheblichen Schäden an der Burg, jedoch war wie durch ein Wunder kein Menschenleben zu beklagen.
„Da außerdem in diesem Turm das Pulverlager untergebracht war, entstand eine Explosion, durch welche das Gewölbe der Kapelle einstürzte und Archiv, Kanzlei, Rüstkammer und andere Räume ausbrannten sowie sämtliche Fensterscheiben des Schlosses entzweigingen. ... [Es] entstand jedoch kein Großfeuer, und es wurde niemand verletzt“ (Stadtverwaltung Gerolstein 1975, S. 30).
Nach diesem Ereignis versprach der Domherr Wilhelm Ernst, ein Onkel des Burgherrn Graf Carl Ferdinand, welcher sich während des Blitzeinschlags auf der Burg befand, aus Dankbarkeit eine Kapelle zu bauen, die „der allerseligsten Jungfrau Maria “ad fontem„, zum klaren Bronnen“ zu weihen ist (Stadtverwaltung Gerolstein 1975, S. 30).
Eine Kapelle im Wald
Das Innere der Büschkapelle bringt auch heute noch die Marienverehrung zum Ausdruck. In der Apsis des Gebäudes befindet sich eine lebensgroße goldene Marienfigur, welche den sterbenden Jesus im Arm hält. Umrahmt wird sie dabei von Blumengestecken und einem Kerzenständer. Ferner sind die Worte des Onkels von Graf Carl Ferdinand „Maria zum klaren Bronnen“ an einem Rundbogen niedergeschrieben worden.
Die Büschkapelle ist heute ein fester Bestandteil auf Spaziergängen durch den Gerolsteiner Stadtwald. An jedem Sonntag im Mai finden auf dem Vorplatz der Kapelle Maiandachten statt, die die Verehrung der Gottesmutter Maria zum Ausdruck bringen.
Für weniger agile Personen befindet sich zudem ein Parkplatz in unmittelbarer Nähe der Kapelle; neben einer Treppe ermöglicht ein Waldpfad auch einen barrierefreien Zugang zum Vorplatz der Kapelle. Die starke Frequentierung lässt sich noch an einem anderen Hinweis festmachen: Der Sandstein unterhalb der rechten Eingangstüre ist im Zuge jahrhundertelangen Betretens abgetragen worden.
(Benjamin Keul, Universität Koblenz-Landau, 2013)