Vor ganz langer Zeit verliebten sich eine junge Frau aus Wildberg und ein junger Mann aus Nosbach. Problematisch war diese Liebelei schon deshalb, weil die Dame katholischen, der Herr aber evangelischen Glaubens war; ein Zustand, welcher zu damaliger Zeit unter keinen Umständen tolerierbar war. Da man sich also nicht öffentlich sehen konnte, wurde als heimlicher Treffpunkt die Eiche oberhalb des Katharinberges, welche auch ungefähr auf halber Wegeslänge zwischen Wildberg und Nosbach steht, ausgemacht. In Ermangelung jeglicher Kommunikationsmöglichkeiten, trafen die beiden Liebenden aber nicht immer zur gleichen Zeit am Treffpunkt aufeinander.
Blieb also einer der Liebenden aus, so legte der oder die andere jeweils eine Botschaft, oder auch ein kleines Geschenk in die Astgabel der hiesigen Eiche.
Leider kamen die Botschaften und Geschenke in den meisten Fällen gar nicht an: Spielende Kinder, welche diesen tollen Wald ebenfalls nutzten, fanden die Geschenke und dachten, dass die alte Eiche aufgrund von ausbleibender Unartigkeit der Kinder, ein schönes Geschenk bereitgelegt habe. Angeblich sollen täglich Kontrollgänge an dieser Stelle stattgefunden haben, mit dem Ziel, ebenfalls ein von der Eiche bereitgelegtes Geschenk zu erhaschen. Schnell war der Name Zaubereiche und später Zauberbaum vergeben.
Um die uralte Tradition fortzuführen, liegen noch heute hin und wieder kleine Geschenke in der Astgabel des mächtigen Baumes. Versuchen Sie doch einmal bei einem Spaziergang mit Ihrer Familie Ihr Glück; vielleicht hält unser Zauberbaum auch für Ihr Kind ein Geschenk bereit…
(Dorf- und Heimatverein Wildberg e.V. in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Umwelt.)
Internet
www.wildberg-ev.de: Zauberbaum (abgerufen 06.04.2015)