Im Zentrum von Alt-Loope, im Looper Hof, steht an einer Wegekreuzung unterhalb eines altbergischen Fachwerkhauses ein Wegekreuz. Das Material ist der für unsere Gegend typische Lindlarer Sandstein. Die Höhe des Kreuzes beträgt ca. 3 Meter. Die Inschrift gibt u.a. Auskunft über das Jahr der Erstellung: 1772. Starke Verwitterungserscheinungen machten eine Restaurierung dringend erforderlich.
Auf Anregung des Bürger- und Verschönerungsvereins Loope wurde das Kreuz unter finanzieller Beteiligung der Nachbarschaft sowie der Gemeinde Engelskirchen und dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege in den Jahren 1982/83 restauriert. Diese Maßnahme wurde durchgeführt von der Restauratorin Christa König-Wellershaus, Waldbröl. Durch die Restaurierung wurden eine Reihe von Buchstaben wieder erkennbar, so dass die Inschrift vervollständigt und in den heutigen Sprachgebrauch übertragen, so lauten dürfte: „Im Jahre 1772, Juni, hat die Looper Nachbarschaft dieses Kreuz zu Ehren Gottes aufrichten lassen“.
Während die meisten Hofkreuze der Umgebung Werke einzelner Familien waren, handelt es sich bei diesem Monument um ein Gemeinschaftswerk der damaligen Hofgemeinschaft. Über den Anlass dazu gibt es bisher keine sicheren Erkenntnisse. Die reliefartig herausgearbeiteten Darstellungen lassen noch die Inschrift INRI sowie den Gekreuzigten erkennen, der mit den Fußspitzen einen Schädel ohne Unterkiefer, das Symbol der Schädelstätte Golgatha, berührt. In der von einem Muschelornament halbrund überhöhten Nische im Mittelteil des Kreuzes befinden sich zwei Reliefs, von denen das linke den Heiligen Johannes Nepomuk darstellt. Die rechts dargestellte Figur stellt allem Anschein nach die Heilige Barbara dar. Das im unteren Teil des Kreuzes nur noch schwach erkennbare Relief dürfte als Darstellung des Heiligen Rochus anzusehen sein. Eine Beantwortung der Frage, weshalb gerade diese drei Heiligen im Looper Hofkreuz Verehrung finden, ist nicht schwer, wenn man auf die Looper Heimatgeschichte zurückblickt. Seit Jahrhunderten war der Bergbau für die Menschen in und um Loope eine wichtige Erwerbsquelle. Die Heilige Barbara gilt als die Schutzpatronin der Bergleute. Der Heilige Johannes Nepomuk wird verehrt als der Schutzpatron gegen Gefährdung durch Hochwasser. Bekanntlich hat in früheren Jahrhunderten die Agger häufig bei starkem Hochwasser die gesamte Talaue überflutet. Folglich mag es auch hier als einleuchtend scheinen, dass der Heilige Johannes Nepomuk als Schutzheiliger verehrt wurde. Der Heilige Rochus wurde häufig als der Pestheilige bezeichnet. Ihn müssen die alten Looper besonders verehrt haben, denn ihm zu Ehren hatten sie schon 100 Jahre vor Errichtung des Hofkreuzes auf der anderen Aggerseite die Rochuskapelle erbaut. Seine Hilfe wurde zum Schutz vor Seuchen an Mensch und Vieh angerufen. So bezeugt dieses Kreuz nicht nur die Frömmigkeit unserer Vorfahren, sondern spiegelt gleichzeitig auch Looper Dorfgeschichte wieder.
(Karl-Heinz Lüdenbach, nach „Loope. Ein Heimatbuch“, 2012 / Bürger- und Verschönerungsverein Loope e. V. in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Oberberg, 2013. Erstellt im Rahmen des Projektes „Hecke, Hohlweg, Heimat – Kulturlandschaftsvermittlung analog und digital“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt)
Literatur
Bürger- und Verschönerungsverein Loope e. V. (Hrsg.) (2012)
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Empfohlene Zitierweise
Karl-Heinz Lüdenbach (2012), Biologischen Station Oberberg (2013): „Wegekreuz im Looper Hof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-68098-20130625-2 (Abgerufen: 3. Dezember 2024)
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