Die Waldgeschichte spiegelt die große Not der Eifel wider. Bis etwa 1800 fand neben Holzgewinnung vor allem die landwirtschaftlich geprägte Ausbeutung des Waldes statt. Die Förster vergaben neben dem Holzeinschlag auch die Schweinemast im Herbst in den samentragenden Eichen- und Buchenwäldern. Die Weidenutzung und das Sammeln von Einstreu mit Laubrechen für die Ställe waren für den Wald verheerend. Hierdurch blieb die natürliche Verjüngung aus und Heide und Ödland nahmen rasch zu. Etwa 45% der heutigen Waldfläche waren hierdurch um 1800 verschwunden.
Nach 1795 wurde der Wald französischer Staatsbesitz. Der Staat organisierte das Forstwesen neu. Zur Finanzierung der fortdauernden Kriege von Napoleon gab es große Holzeinschläge. 1815 übernahmen die Preußen den Wald. Seit 1819 war der Oberförster Adam de Lassaulx des Oberforstamtes Adenau zuständig. Er ist der Vater des Oberförsters Clemens de Lassaulx (1809-1906), der wegen der Wiederaufforstung als „Vater des Eifelwaldes“ bezeichnet wurde. Er war von 1844 bis 1885 Oberförster in Adenau.
Die anspruchslosen Kiefer und Fichten zeigten sogar auf den ausgelaugten Böden ein erstaunliches Wachstum. Jahrzehnte später erkannte man, dass der Fichte als Preußenbaum zu einem ertragreichen „Profitbaum“ geworden war.
Während der Weimarer Republik (1919-1933) und der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) waren der Staat und seit 1947 das Land Rheinland-Pfalz für den Staatswald zuständig. Die forstliche Betreuung lag von 1947 bis 2004 beim staatlichen Forstamt Kelberg und seit 1.1.2004 beim Forstamt Hillesheim.
Die großen Windwurfkatastrophen von 1984, 1990 und 2007 und der Wandel der gesellschaftlichen Ansprüche führten allmählich zu einer Rückbesinnung auf natürliche Waldgesellschaften und ihre Entwicklungsabläufe. Heute stehen neben dem nachhaltigen Holzertrag vor allem ökologische Vielfalt und Stabilität im Vordergrund der forstlichen Bewirtschaftung. Wichtig ist die Erschließung der Wälder für die Naherholung.
Seit 2009 ist der Staatswald als Ausgleichsfläche für den Weiterbau der A 1 in Bundesbesitz übergegangen.
Nach der Umstellung der Geschichtsstraße 2020 auf thematische Rundwanderwege gehört die zugehörige Infotafel zum Rundwanderweg „Die alten Römer und kultigen Kelten“ (Geschichtsstraße der Verbandsgemeinde Kelberg, Abschnitt 2, Station 34).
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)