Herrenmühle, An der Herrenmühle 7 - 9 (Oberursel am Urselbach)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Oberursel (Taunus)
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 12′ 13,05″ N: 8° 34′ 28,74″ O 50,20363°N: 8,57465°O
Koordinate UTM 32.469.645,38 m: 5.561.357,70 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.469.708,10 m: 5.563.143,06 m
Bei der Verleihung der Stadtrechte 1444 gab es die herrschaftliche Mahlmühle bereits; sie war verpachtet. Sie war Bannmühle für die Stadt Oberursel und für ½ Bommersheim und ½ Stierstadt.
Im 16. Jh. wird in den Akten vor allem über Baumaßnahmen berichtet. Im 17. Jh. häufiger Beständerwechsel; Neuroth nennt 1619 Jacob Lauter, 1641 Paulus Schröter, 1655 Andreas Heß u.a. 1645 steht die Mühle auf der Liste der durch die Franzosen zerstörten Gebäude; 1646 wird eine Scheune von Kirdorf ohne Bezahlung an die Herrenmühle angebaut. 1683 erschlägt der Aumüller den Herrenmüller im Streit um Mühlrechte, ab dann zunehmend Unfrieden zwischen Bürgerschaft und Mühlenpächter. Im Mühlenverzeichnis von 1696 ist seit neun Jahren Beständer der Herrenmühle Balthasar Filtzinger. Er ist von Fron befreit und darf Hunde halten. Der Zustand der Mühle wird als alt und baufällig bezeichnet, obwohl das Gebäude in Mauern ausgeführt ist. Für Gebäude und Wassergraben ist die Herrschaft, für das laufende Geschirr (die technischen Mühlbauteile) der Beständer zuständig.
1715 gibt Kurmainz die Herrenmühle in Erbleihe an die Stadt Oberursel, die sie jetzt ihrerseits verpachtet. Filtzinger wäre gern Pächter auf dieser Mühle geblieben, hat aber inzwischen schon seine eigene Mühle (die spätere Schallers Mühle). Die Herrenmühle wird gründlich erneuert und an Johannes Rauch verliehen, auf diesen folgen 1721 Johann Niclas Aumüller, ab 1732 Gabriel Messer, 1738 Ludwig Schramm u.a. 1781 ist die Mühle in „äußersten Verfall“ geraten, und es findet sich kein Pächter, zumal das Bannrecht immer wieder unterlaufen wird. 1784 pachtet Bäcker Philipp Raufenbarth; er ist kein Müller und hat Schwierigkeiten mit der Zunft. 1788 geht die Mühle an Michael Usinger, 1799 an dessen Witwe. 1802 ersteigert diese den Temporalbestand der Mühle für sechs Jahre. Noch im selben Jahr bittet sie um Übertragung auf ihren Schwiegersohn Konrad Reitz und um Pachtnachlass, was gewährt wird.
1808 entschließt sich die Stadt, die Mühle zu verkaufen, weil die Einnahmen durch die Pacht nicht zur Unterhaltung der Mühle ausreichen. Nach längeren Verhandlungen kann 1810 endlich der Verkauf an die Witwe Trauth vollzogen werden, die das Recht hat, die Mühle in Erbleihe zu verpachten. Nach ihrem Tod 1811 geht die Mühle an ihren Sohn Johannes Trauth über. Sie ist wieder in schlechtem Zustand.
1825 protestiert Johannes Traut zusammen mit zwei anderen Mahlmüllern (Anton Kürtell und Andreas Weiler) gegen die geplante Neuerrichtung der Mahlmühle Elsenheimer. Im Kronberger Verzeichnis von 1854 wird sie als Erbleihmühle des Carl Trauth geführt; sie hat drei Gänge, von denen nur einer das ganze Jahr arbeitet. Emminghaus nennt 1862 die Mühle des Herrn Frank, der Beständer ist. 1871 wird die Erbleihe abgelöst, und die Mühle ist Eigentum von Carl Trauth. 1876 erwirbt sie Georg Anton Messer, der das ganze Anwesen renoviert. Nach 1892 auch Einsatz von Dampfmaschine und Motor.
1957 Aufgabe des Mühlenbetriebs und des Mehlhandels. Ab 1992 treibt, wenn genug Wasser vorhanden ist, ein Wasserrad einen Generator zur Stromgewinnung an.

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis: Urselbach, Westerbach, Rentbach, Rombach/Liederbach, Dattenbach, Emsbach, Weil, Wiesbach, Literatur- und Abbildungsverzeichnis. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 2.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Herrenmühle, An der Herrenmühle 7 - 9 (Oberursel am Urselbach)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1444, Ende 1957

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„Herrenmühle, An der Herrenmühle 7 - 9 (Oberursel am Urselbach)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-60377-20130206-5 (Abgerufen: 8. Mai 2024)
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