Die Mühle wurde circa 1670 von Kröftel nach Oberems verlegt wegen des besseren Wasserfalls des Seelborns (Emsbach). Johann Heinrich Müller, dessen Vater die Mühle verlegt hatte, kann 1693 einen Kaufbrief vorlegen; auch 1703 wird bestätigt, dass er die Mahlmühle „erb- und eigentümlich“ erworben hat. Beide Oberemser Mühlen haben keine Banngerechtigkeit, sind sogenannte Partiermühlen (das heißt freie Mühlen). Für 1718 liegt ein Pachtbrief wegen der Wasserrechte vor, ferner eine Bestätigung, dass die Mühle „wahres Eigentum“ sei.
1732 Verkauf an Johann Tobias Schneider, der bald wegen vieler Schulden aufgeben musste. 1735 Kauf durch Johann Hermann Brück (Brückenmühle!). Schneider (er wird als Müller in Oberems bezeichnet, betrieb aber wahrscheinlich zu der Zeit keine Mühle) stellte 1743/44 der Antrag, am Dattenbach unter der Niederroder Brücke, eine Mühle aufzubauen. Johann Georg Gehl von der Hasenmühle (Schloßborn) protestierte dagegen, weil er die Konkurrenz fürchtete. 1748 Streit wegen der Mühlenpacht zwischen Brückenmühle und Kröfteler Mühle. 1749 Taxierung beider Mühlen wegen eines eventuellen Mühlentauschs. Johannes Harth von der Kröfteler Mühle möchte seine Mühle mit der Brückenmühle tauschen und wäre bereit, dafür mehr als die übliche Pacht zu zahlen. (Jahreszahlen und Besitzernamen sind in den einzelnen Quellen unterschiedlich, so wird z.B. Heinrich Harth 1732 als Müller genannt). 1750-1770 mehrmaliger Besitzerwechsel.
1772 und 1780 gab es erhebliche Streitigkeiten wegen der in Richtung Königstein erfolgten Ableitung des Großen Seelborns, der eigentlich nach Oberems entwässert. Die Oberemser Müller waren massiv davon betroffen, weil im Sommer gar kein Wasser bei ihnen ankam. 1787 Mühlentausch zwischen Philipp Wilhelm Hein von der Oberemser Brückenmühle und Johann Wilhelm Reiffert von der Kröfteler Mühle. 1788-1795 Mühle in Besitz von Familie Wilhelm; Mühlweiher wird wieder eingerichtet. Konkurs, weil durch Plünderungen der K.K.-Truppen großer Schaden an den Mühlengebäuden entstanden war. 1799 ersteigerte Georg Wilhelm Ernst aus Reifenberg die Mühle. 1808 musste auch er Konkurs anmelden. 1809 Johann Philipp Wolfsheimer, 1809/10 Gesuch wegen Pachtnachlass durch Balthasar Antonius. 1811 starb Balthasar Antonius kinderlos, Versteigerung der Mühle 1812 durch die Witwe an Johann Conrad Becker von Niederems.
Nach dem Tod Beckers heiratete seine Witwe Daniel Zerbe (Zürbe), der 1831 ohne Erlaubnis eine Ölmühle mit einem Gang anlegte; Konzession wurde 1836 nachträglich erteilt. 1870 war Conrad Becker (Sohn von Johann Conrad Becker) Besitzer. In den Akten der Unfallversicherung der Müller-Berufsgenossenschaft wurde 1886 Conrad Becker (Getreide- und Ölmühle) genannt, der zwei Beschäftigte mitversicherte. 1891 beschäftigt Conrad Beckers Witwe zwei Ölschläger; Jacob Gerlach und Christian Lenz (aus Niederems).1910 noch als Mühle im Grundbuch geführt unter dem Müller Fritz Becker, in der Gewerbesteuerrolle 1911 Konrad Becker mit Müllerei und Ölschlägerei. 1914 wird nur noch für den eigenen Bedarf gemahlen. Eine Tochter von Fritz Becker heiratet Reinhard Geiss, der Miteigentümer wird, aber nicht als Müller arbeitet. Konrad Becker bleibt bis ca. 1930 als letzter Müller tätig. Danach wird der Mühlgraben zugeschüttet.
Der Mühlteich dient noch 1936 den Schulkindern als Badeteich. Das Projekt, ihn in ein richtiges Schwimmbad umzubauen, scheitert an den Kosten, obwohl Besitzer Geiss das zum Herrichten noch erforderliche Wiesengelände zur Verfügung stellen will, wie die Schulchronik berichtet. Anfang der 60er Jahre wird auch der Mühlteich zugeschüttet. Die Ölmühle befand sich in einem separaten Gebäude, das abgerissen wurde.
Im Verzeichnis der Wohnplätze 1880: 1 Wohnhaus, 8 Einwohner.
(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)
Quelle Recherche von Wuschek, Berg (Mühlensignatur 09.M01)
Literatur
Emminghaus, Friedrich (1862)
Die zehn Thäler und Wasserkräfte des Taunus; Der Taunusbote Nr.
14-21. o. O.
Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis: Urselbach, Westerbach, Rentbach, Rombach/Liederbach, Dattenbach, Emsbach, Weil, Wiesbach, Literatur- und Abbildungsverzeichnis. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 2.) Bad Homburg v.d. Höhe.
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