Geyener Mühle

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Pulheim
Kreis(e): Rhein-Erft-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 45,91″ N: 6° 47′ 3,6″ O 50,97942°N: 6,78433°O
Koordinate UTM 32.344.466,84 m: 5.649.873,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.555.125,97 m: 5.649.649,96 m
  • Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

    Ausschnitt eines Kupferstichs von Joan Blaeu (1596-1673), die auf 1663 datierte Karte "Descriptio Agri Civitatis Coloniensis" zeigt die Umgebung von Köln.

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  • Mühlen-und Wohngebäude der Geyener Mühle. Der linke Teil beherbergt die eigentliche Mühle (2009)

    Mühlen-und Wohngebäude der Geyener Mühle. Der linke Teil beherbergt die eigentliche Mühle (2009)

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  • Blick auf den Wohntrakt der Geyener Mühle (2009)

    Blick auf den Wohntrakt der Geyener Mühle (2009)

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  • Blick über den verfüllten Stauteich auf die Mühle (2009)

    Blick über den verfüllten Stauteich auf die Mühle (2009)

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  • Das Mühlen- und Wohngebäude von der Hof- und Eingangsseite (2013)

    Das Mühlen- und Wohngebäude von der Hof- und Eingangsseite (2013)

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  • Das Mühlen- und Wohngebäude von der Seite des ehemaligen Mühlengrabens und Mühlenteichs (2013)

    Das Mühlen- und Wohngebäude von der Seite des ehemaligen Mühlengrabens und Mühlenteichs (2013)

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  • Antriebskeller: Platz wo sich ehedem die Mühlradwelle mit den Hauptgetrieberädern befand (2013)

    Antriebskeller: Platz wo sich ehedem die Mühlradwelle mit den Hauptgetrieberädern befand (2013)

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  • Auschnitt aus: Sammt Gemeinde Poulheim, Section I, genant Geyen, aufgenommen im Jahr 1818 durch den Geometer Wille. […]

    Auschnitt aus: Sammt Gemeinde Poulheim, Section I, genant Geyen, aufgenommen im Jahr 1818 durch den Geometer Wille. […]

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  • Antriebskeller: Mahlstuhl mit Mühleisen, Zahnrädern und der linksseitigen Transmission (2013)

    Antriebskeller: Mahlstuhl mit Mühleisen, Zahnrädern und der linksseitigen Transmission (2013)

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  • Steinboden: Gerade noch zu erkennen, die beiden Getreidemahlgänge (2013)

    Steinboden: Gerade noch zu erkennen, die beiden Getreidemahlgänge (2013)

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  • Steinboden: Ein Teil des Steinkrans (Galgern) zum Anheben und Drehen der Mühlsteine (2013)

    Steinboden: Ein Teil des Steinkrans (Galgern) zum Anheben und Drehen der Mühlsteine (2013)

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  • Sichterboden: Schmale hölzerne Stiege zum Dachboden

    Sichterboden: Schmale hölzerne Stiege zum Dachboden

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  • Sichterboden: Sechskantsichter (Siebmaschine) ohne Trommelbespannung (2013)

    Sichterboden: Sechskantsichter (Siebmaschine) ohne Trommelbespannung (2013)

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  • Dachboden: Sackaufzugswelle mit Kette. Darüber zwei Förderschnecken (2013)

    Dachboden: Sackaufzugswelle mit Kette. Darüber zwei Förderschnecken (2013)

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  • Dachboden: Welle mit Gafflrad des Sackaufzugs (2013)

    Dachboden: Welle mit Gafflrad des Sackaufzugs (2013)

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  • Antriebskeller: Die rechtsseitige Transmission (2013)

    Antriebskeller: Die rechtsseitige Transmission (2013)

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  • Die Mühle ist nicht mehr bewohnt und steht zum Verkauf (2009)

    Die Mühle ist nicht mehr bewohnt und steht zum Verkauf (2009)

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Die Geyener Mühle ist ein Teil des ehemaligen Heiderhofs; das erhaltene ehemalige Wohn- und Mühlengebäude ist ein eingetragenes Baudenkmal. Es beherbergt noch bedeutende Reste der Mahleinrichtung. Das Wasserrad ist nicht mehr vorhanden, der Stauteich verfüllt. Die Mühle liegt im Ort Geyen am Pulheimer Bach an einer Geländekante, deshalb war sie als oberschlächtige Mühle angelegt.

Denkmalpflegerische Beschreibung
Ob die Geyener Wassermühle mit einer in Geyen bereits 962 urkundlich erwähnten Mühle in Verbindung zu bringen ist, ist nicht eindeutig belegbar. Auf Karten des 19. Jahrhunderts, zur Entstehungszeit des heutigen Mühlengebäudes, ist der Pulheimer Bach zwischen Sinthern und Geyen nur als schwaches Gerinne zu erkennen. Bis in die 1950er Jahre war der wahrscheinlich im Mittelalter angelegte, künstliche Mühlengraben (heute verfüllt) der eigentliche Pulheimer Bach. Da Mühlen aufgrund wassertechnischer Veränderungen ihren Standort wechseln konnten, ist es vorerst nicht nachgewiesen, dass es sich bei dem heutigen Mühlengebäude um einen Nachfolgerbau der 962 urkundlich erwähnten Mühle handelt oder um eine spätere mittelalterliche Neuanlage. Die Mühle war ursprünglich Teil einer als „Heiderhof“ überlieferten Hofanlage. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen früher vorhandene Hof- und Wirtschaftsgebäude, ein separates Backhaus und die Wasseranlagen mit Stauweiher verloren. Nach dem Zweiten Weltkrieg, um 1950 stellte die Geyener Mühle endgültig ihren Betrieb ein.
Das Mühlengebäude (Getreidemahlmühle) mit Wohntrakt ist ein langgestreckter, verputzter Ziegelbau mit Satteldach. Der nördliche Teil des Gebäudes diente der Müllerfamilie als Wohnteil. Der Putz auf den Ziegelfassaden stammt aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Anbau mit Pultdach vor dem südlichen Giebel und der daran anschließende Anbau mit Flachdach auf der Ostseite gehören nicht zum denkmalwerten Bestand.

Mühlenteil
Der Zugang zu dem viergeschossigen Mühlenteil erfolgt über das Erdgeschoss (Antriebsboden). Die darüber liegenden drei Geschosse (Steinboden, Sichterboden, Söller) werden über Holzstiegen erschlossen. Das Dachgeschoss erstreckte sich ursprünglich über die gesamte Gebäudelänge. Die heute vorhandene Trennwand entstand in der jüngeren Vergangenheit.
Die östliche, dreiachsige Fassade des Mühlenteils ist oben durch drei Rundbogenfenster und im unteren Bereich durch zwei Rechtecköffnungen und den rundbogigen Eingang gekennzeichnet. In den Öffnungen sind Holzsprossenfenster bzw. eine Holztür mit rundbogigem Oberlicht erhalten. Rechts neben der Eingangstür befindet sich eine rechteckige Öffnung mit Holzsturz, die nachträglich mit Bims- und Kalksandsteinen vermauert worden ist. Die westliche Traufseite des Mühlenteils besitzt keine Fenster. Dort befindet sich das nicht überlieferte, oberschlächtige Wasserrad. Auf Höhe der Mühlradwelle führte ursprünglich eine heute vermauerte Türöffnung zum Mühlengerinne. Im darüber liegenden Geschoss befindet sich rechts oberhalb der Maueröffnung für die Mühlradwelle eine weitere, heute vermauerte Öffnung. Die Form des Mühlentrakts ist innen annähernd quadratisch mit einer Grundfläche von 6,93m x 6,97m.
Das Erdgeschoss besitzt einen Betonboden. Holzbalkendecken mit oberseitiger, einfacher Holzbeplankung überspannen das Erd- sowie die zwei Obergeschosse. Das 1. Obergeschoss (Steinboden) wird von einer, in der Achse der Eingangstür liegenden, breiten Holzstiege erschlossen. Das 2. Obergeschoss (Sichterboden) und das Dachgeschoss (Söller) werden vor der südlichen Giebelwand des Mühlenteils über steile, einläufige Stiegentreppen erschlossen. Das Satteldach wird von einem liegenden Dachstuhl getragen. Das Dachgeschoss wird durch ein rechteckiges Fenster in der südlichen Giebelwand belichtet.

Mühlentechnik
Im Inneren ist die technische Ausstattung der Wassermühle noch weitgehend erhalten. Auf einem in Eiche errichteten Mahlstuhl mit breiter, axial auf den Eingang ausgerichteter Holzstiege sind zwei Mahlsteingänge mit Mahlsteinen aus Eifelbasalt (Durchmesser = 140cm) ohne Bütten und Rumpfzeug erhalten. Einer der Trichter des Rumpfzeuges befindet sich auf dem Dachboden. Erhalten ist weiterhin eine Absackvorrichtung, eine Waage, ein Steinkran (Galgen) mit Metallhalterungen links und rechts (jeweils in der Nähe der Mahlsteine) und zwei Transmissionen links und rechts des Mahlstuhls mit liegenden Eisenwellen und teils hölzernen, teils gusseisernen Riemenrädern.
Zu den Mahlgängen gehören zwei Spurbalken und Spurpfannen, eiserne Spindeln, eiserne Stirnräder und eiserne Kegelräder mit Buchenkämmen. Die Mühlradwelle, ursprünglich mittig unter dem Mahlstuhl auf einem steinernen Widerlager gelagert, mit vertikalem Hauptantriebsrad und das stehende Vorgelege mit drei horizontalen Zahnrädern sind nicht erhalten. Der Getriebeschacht ist mit Schutt verfüllt. Die Maueröffnung für die Mühlradwelle ist vermauert. Auf Höhe der Mühlradwelle führte ursprünglich links eine heute vermauerte Türöffnung zum Mühlengerinne.

Sichterboden (2. Obergeschoss)
Die umlaufenden Ziegelwände sind in diesem Geschoss weiß geschlämmt. Vor der südlichen Außenwand verläuft ein hölzerner Elevator und ein hölzernes Fallrohr zur Speisung des Sichters. Rechts daneben befindet sich ein gut erhaltener Sechskantsichter mit Schrägaufhängung und hölzerner Transportschnecke. Die Siebbespannung (Gaze) für das Heraussieben von Kleie nach dem Mahlvorgang fehlt. Vor der gegenüber liegenden Wand existiert ein weiteres hölzernes Fallrohr.

Söller (Dachgeschoss)
Im Dachgeschoss existiert der Sackaufzug mit Holzwelle und Kette sowie das zugehörige Riemenrad. Ein Separator befindet sich vor der südlichen Giebelwand. Rechts neben dem Separator liegt der hölzerne Reibkegel einer Schälmaschine. Es wurden Reste eines Lehmputzes festgestellt.

Wohnteil
Der dreigeschossige (Erdgeschoss, 1. Obergeschoss, Dachgeschoss) Wohntrakt ist mit einem hohen Tonnengewölbe unterkellert. Im Erdgeschoss befindet sich noch ein hölzerner Wandschrank. Die Erschließung des dreiachsigen Wohnteils erfolgt über eine rechts liegende Haustür. Die Fenster in den Rechtecköffnungen auf der Ostseite wurden nachträglich erneuert und mit Rolläden versehen. Die Westseite wird ebenfalls durch rechteckige, erneuerte Fenster in zwei Aachesen belichtet. Das Dachgeschoss wird durch ein rechteckiges Fenster in der nördlichen Giebelwand belichtet.

Außenanlagen
Das ausgedehnte Areal der Mühlenanlage war mit alten Linden und Akazien bestanden und reichte bis weit in den heutigen Sportplatz hinein. Das Niveau des Innenhofes der früheren Hofanlage liegt deutlich unterhalb des rückwärtigen Geländes (Mühlengraben mit Stauweiher). In Fortsetzung der Achse des Mühlengebäudes ist oberhalb der Mühle eine Mauer erhalten (Wangenmauer des Mühlengerinnes). Diese Mauer diente aufgrund der dort erkennbaren Geländemodulation zur Rückhaltung des Wassers des Stauweihers, der vor dem Mühlengebäude endete. Dem ursprünglichen Verlauf folgt auch heute noch das Flustück 2380. Der südliche Teil des heutigen Flurstücks 79 und das Flurstück 78 zeigen die Flächen des früheren Stauweihers. Mühlengraben und Stauweiher wurden in den 1970er Jahren verfüllt, sind im Gelände aber noch ablesbar.
Auf der Tranchot-Karte 1807/1808, dem Preußischen Urmesstischblatt 1845, den Topographischen Karten 1:25.000 von 1893 bis 1965 und in Karten des Katasteramtes des Rhein-Erft-Kreises ab 1825 bis 1868 ist der, der Mühle bzw. dem Mühlengraben, vorgelagerte Stauweiher mit Mühlengraben erkennbar.

(Aus: Stadt Pulheim, 13.03.2013, basierend auf Buschmann und Kreiner)

Technik
1837 (Juli 13): „1 Mahlgang, 1 oberschlächtiges Wasserrad, 1 Gerinne. Von den Gängen können in Bezug auf die Wasserkraft 1 von Johannis bis Michaelis nicht fortdauernd in Betrieb gesetzt werden. Gewerbsteuersatz 6 Rt, aus Billigkeitsgründen ermäßigt bis auf 4 Rt (gemäß hoher Verfügung vom 20. October 1732. Beim Winter-Frost kann gar nicht gearbeitet werden, indem alles Gewässer über die Ufer hergeht. Das Gefälle ist circa 12 Fuß und kann nur nach erfolgter Aufstauung täglich 1 ½ Stunden gemahlen werden“ (Landesarchiv NRW AR, Reg. Köln, 8845, 18, 33).

Geschichte
962 Dezember 25
Erzbischof Bruno I. von Köln vermacht dem Kloster von S. Cäcilia [Köln] […] sowie einen Hof nebst Kirche, Zehnten, 14 Mansen, einer Mühle, vier Stücken Wiesen in der villa Begina (Gegina) […] (Historisches Archiv der Stadt Köln, 207, U 3/314).

1469
Das Kölner Kloster Herrenleichnam erhält vom Hof mit Mühle zu Geyen 25 Ml. Roggen, 2 Ml. Weizen, 2 Ml. Gerste und 2 magere Schweine (Historisches Archiv der Stadt Köln, 221, A 1, 22r).

1568 August 26
Herzog Wilhelm von Jülich und Berg befreit Land und Mühle des Konvents corporis Christi (Herrenleichnam, Köln) zu Geyen und Polheim von allen Lasten und Abgaben (Historisches Archiv der Stadt Köln, 221, U 1/8).

1629-1799
Spezifikation und Pachtbriefe betreffend die Ländereien und die Mühle des (Kölner) Konvents (Herrenleichnam) zu Geyen (Historisches Archiv der Stadt Köln, 221, A 13).

1802
Nach der Säkularisation wird der Wert der Mühle zu Geyen (mit einem Haus und 23,8 ha Land) aus dem Besitz des Fronleichnamkonvents (Herrenleichnam) zu Köln mit 7120 Francs taxiert. (Büttner 1971, S. 331)

1812 (Dezember 28)
Geyen, Land, Haus und Mühle, Pächter Paul Horatz, von Josef Pingen/Frimmersdorf aus der Dotation des Herzogs von Wagram für 15.000 Francs gekauft (Büttner 1971, S. 331; Sommer, S. 294)

1833 (März 15)
Geyener Mühle. Eigentümer: D. Hartzheim; Pächter: Peter Pannes in Geyen
Die Construcktion dieser Mühlen (Pletschmühle, Pulheimer Mühle und Geyener Mühle), und deren Werken, sind der Art, daß dieselben auf den niedrigsten Gewerbesteuersatz nunmehro veranschlagt sind.
Außer diesen Mühlen bestehen hier
(in der Bürgermeisterei Pulheim) keine sonstigen Wasserwerken (Landesarchiv NRW AR, Reg. Köln, 2162, 46r, 3).

1837 (Juli 13)
Geyen, Geyener Müllchen, Besitzer Peter Pannes vormals Daniel Harzheim (Landesarchiv NRW AR, Reg. Köln, 8845, 18, 33; vgl. Sommer, S. 294).

Eigentumsfrage
Auch die Mühle zu Geyen stand im Zusammenhang mit dem Kölner Stift St. Georg. Erstmals genannt in der Übertragungsurkunde für das Kölner Stift St. Cäcilien durch Erzbischof Anno im Jahre 962, befand sie sich im 18. Jahrhundert (bis zur Säkularisation) im Besitz des Kölner Fronleichnamkonvents. Es kann aber sehr gut sein, dass zeitweise im Mittelalter zwei Mühlen in Geyen parallel bestanden (vgl. Kapitel Mühlenbann). Es findet sich aber in allen erhaltenen Pachturkunden des 18. Jahrhunderts die Bestimmung, dass die Pächter zusätzlich zu den genau spezifizierten Pachtabgaben an das Fronleichnamkloster noch Grundabgaben an das Kölner Domstift und die Klöster und Stifte St. Maria ad Gradus und St. Gertrud zu leisten hätten. An das Stift St. Georg hatten die Pächter die jahrlichen Grundpfachten auch Mullenerbpfachten und was sonsten zu geben gebrauchlich abzuführen (Historisches Archiv der Stadt Köln, 221, 13, 12r). Zu Pachthof und Mühle des Fronleichnamkonvents in Geyen gehörten also auch Ländereien anderer Kölner Stifte und Klöster. Die Mühle wird eindeutig St. Georg zugeordnet. Sie war dem Fronleichnamkloster demnach in Erbpacht gegeben. Wie hoch die jährliche Erbpachtabgabe war, wird in den Pachtbriefen nicht erwähnt. Ob, oder wann die Mühle aus dem Eigentum des Cäcilienstifts in das Eigentum St. Georgs überging, und seit wann sie vom Georgsstift an das Fronleichnamkloster in Erbpacht ausgegeben wurde, ist aus den Quellen nicht zu eruieren. Die Höhe der Abgabe an St. Georg können wir den Einkünfteverzeichnissen des Konvents aus dem 18. Jahrhundert entnehmen: Das Kapitel von St. Georg erhielt die relativ geringe Abgabe von 3 Fass Gerste und 2 Sümmer Weizen pro Jahr (Kreiner, 2012, S. 51).

Die ehemalige Mühle ist Privateigentum und nicht zu besichtigen.
Adresse: Mühlengrund 11, 50241 Pulheim,

(Ralf Kreiner, 2013)

Quellen
  • Kartenaufnahme der Rheinlande 1:25.000; Tranchot/v. Müffling (1801–1828), Blatt 71 Lövenich 1807/1808
  • Preußische Kartenaufnahme 1:25.000; Uraufnahme (1836–1850), Blatt 5006 Frechen, 1845
  • Preußische Kartenaufnahme 1:25.000; Neuaufnahme (1891–1912), Blatt 5506 Frechen 1893
  • Topographische Karten 1:25.000 von 1926 bis 1965
  • Karten des Katasteramtes des Rhein-Erft-Kreises ab 1825 bis 1868
  • Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland, Reg. Köln 2162, fol. 46r, Nr. 3, darin Verzeichnis Nr. VI der in der Bürgermeisterei Poulheim sich befindenden Mühlen und Hüttenwerken, Geyen, 15. März 1833
  • Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland, Reg. Köln 8845, fol. 18, Nr. 33
  • Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 207 St. Cäcilien, Urk. 3/314
  • Historisches Archiv der Stadt Köln, Bestand 221 Herrenleichnam: Akten 1, fol. 22r; Urkunde 1/8; Akten 13; Akten 13, fol. 12r
  • Stadt Pulheim, Untere Denkmalbehörde, Bescheid über die Eintragung in die Denkmalliste, Pulheim, Ortsteil Geyen, Von Grass-Straße 11, Gemarkung Geyen, Flur 11, Flurstück 1407/694, Objekt: Wohnhaus mit Mühle (ehemaliger Heiderhof), 13.03.2013, basierend auf Ortsbegehungen am 25.1., 13.2. und 21.2.2013
  • Gutachten und Begehungsprotokolle von Prof. Dr. Walter Buschmann, LVR Amt für Denkmalpflege im Rheinland, und Dr. Ralf Kreiner, Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum (25.1., 13.2. und 21.2.2013)



Internet
muehlen.rmdz.de: Geyener Mühle (abgerufen 10.12.2018)

Literatur

Büttner, Richard (1971)
Die Säkularisation der Kölner geistlichen Institutionen. Köln.
Kreiner, Ralf / Rheinisches Mühlen-Dokumentationszentrum (RMDZ) (Hrsg.) (2012)
Pulheimer Bach. (Mühlendokumentation im Rhein-Erft-Kreis, Historische Dokumentation.) S. 24-28, 51-52, 57-67, Bergheim.
Sommer, Susanne (1991)
Wind- und Wassermühlen des linken Niederrheins. Die Wind und Wassermühlen des linken Niederrheins im Zeitalter der Industrialisierung (1814-1914). (Werken und Wohnen. Volkskundliche Untersuchungen im Rheinland, 19.) Köln.
Vogt, Hans / Verein Niederrhein e.V. (Hrsg.) (1998)
Niederrheinischer Wassermühlenführer. Krefeld.

Geyener Mühle

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Archivauswertung, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 962

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„Geyener Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-59290-20130117-4 (Abgerufen: 8. November 2024)
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