Kürtells Mühle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Oberursel (Taunus)
Kreis(e): Hochtaunuskreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 12′ 15,08″ N: 8° 34′ 20,08″ O 50,20419°N: 8,57224°O
Koordinate UTM 32.469.474,13 m: 5.561.421,19 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.469.536,78 m: 5.563.206,57 m
Der Flurname „Schliffhüttengrund“, der ab 1539 belegt ist, weist auf mehrere Schleifmühlen hin. An diesem Standort werden auch auf der so genannten „Hirschkarte“ 1587 (Schleif-) Mühlen dargestellt. Man kann davon ausgehen, dass es sich sowohl bei der Schuckardts Mühle als auch bei Kürtells Mühle um ehemalige Schleifmühlen handelt, deren Standorte sich über Jahrhunderte als günstig erwiesen haben und die deswegen beibehalten wurden. Nach Petran war die Lohmühle seit 1649 im Besitz der Familie Kürtell (Kürtel, Körtel, Kirtel), Baeumerth nennt den Lohmüller Caspar Kürtell. Im Kronberger Verzeichnis von 1854 wird sie als Lohmühle des Wilhelm Kürtel genannt, deren Errichtung unbekannt ist, die aber schon vor 1817 als Lohmühle bestand. Eine Einrichtung als Mahlmühle wird nicht genannt, die aber wohl schon vorhanden war, denn 1852 protestiert Anton Kürtell mit zwei anderen Mühlenbetreibern (Johannes Traut und Andreas Weiler) gegen die geplante Errichtung der Mahlmühle Elsenheimer. Emminghaus nennt 1862 die „Lohmühle des Herrn Kürtel und eine Mahlmühle desselben“.

1869 beschweren sich elf unterhalb der Kürtells Mühle liegende Mühlenbesitzer darüber, dass durch widerrechtliche Wasserableitungen und Canäle u.a. durch die „Lohmühle des Johann Körtel“ verbrauchtes Wasser nicht wieder in den Urselbach geleitet werde, so dass dieser insbesondere im Sommer nicht genügend Wasserkraft habe. Nach Petran hat erst 1898 August Kürtel den Lohmühlenbetrieb um eine Mahlmühle erweitert, für die ein zweites Wasserrad eingebaut wurde. Im Nassauischen Staats- und Adreßhandbuch werden die Kürtel‘sche (auch Kirtel) und die Jamin’sche Lohmühle durchgängig von 1852 bis 1900 geführt, wobei unklar ist, ob es sich um zwei getrennte Mühlen handelt. An diesem Standort herrscht noch Forschungsbedarf. 1911 geht das gesamte Anwesen an die Spar- und Leihkasse Oberursel über. Der Mühlenbauer Adam Koch pachtet den Betrieb; Mahlmühle und Wasserrad werden demontiert, während die still liegende Lohmühle zur Mühlenbauanstalt umgebaut wird. Ein neues Wasserrad von 3m Durchmesser wird gebaut. Die noch vorhandenen alten Triebwerke werden durch Wasserkraft, unterstützt durch einen Petroleummotor, später durch Strom angetrieben. Über die weitere Entwicklung berichtet Petran ausführlich.

Im Verzeichnis der Wohnplätze von 1880: 1 Wohnhaus, 9 Einwohner.

(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)

Quelle
Recherche Berg (Mühlensignatur 04.M12)

Literatur

Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis: Urselbach, Westerbach, Rentbach, Rombach/Liederbach, Dattenbach, Emsbach, Weil, Wiesbach, Literatur- und Abbildungsverzeichnis. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 2.) Bad Homburg v.d. Höhe.

Kürtells Mühle

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1539 bis 1957

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„Kürtells Mühle”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-59287-20130117-6 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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