Der für 1539 nachgewiesene Flurname „schliffhüttengrund“ (heute „Im Schleifhüttenberg“) weist auf eine Schleifhütte auf dem Gelände der späteren Schuckardts Mühle hin. Bereits im Königsteiner Rentbuch von 1488 wird in diesem Gebiet eine Schleifhütte genannt. Auf der sog. Hirschkarte von 1587 sind in diesem Bereich zwei Schleifmühlen abgebildet (Wahrscheinliche Vorgänger der Schuckardts Mühle und der Kürtellsmühle). Ob an diesem Standort danach tatsächlich durchgehend 300 Jahre lang Mühlen betrieben wurden, ist nicht nachzuweisen; die Schuckardts Mühle ist erst ab 1852 wieder in den Akten fassbar. Baeumerth berichtet, dass Heinrich Schuckart II 1851 beantragt, eine Eisendreherei und Fournierschreinerei in der vormaligen Schneidemühle seines Vaters Heinrich Schuckardt einrichten zu dürfen, was offenbar verweigert wurde. 1851 habe er neuerlich um eine Konzession nachgesucht; dieses Mal um Errichtung einer Mahlmühle. Im Kronberger Verzeichnis von 1854 wird die Mahlmühle mit einem Gang des H. Schuckard genannt mit dem Hinweis, „die frühere Schleifmühle wurde 1852 in eine Mahlmühle umgewandelt“.
Im Nassauischen Staats- und Adreßhandbuch wird ab 1852 bis 1875 die Schuckardsche Eisendreherei und Fournierschneiderei geführt; ab 1876 bis 1895 die Holz- und Stockschneiderei Schuckard (hier ist die Zurodnung nicht eindeutig), Wagner & Säulensandt. Emminghaus nennt 1862 die Schmerzensmühle des Herrn Schuckart. 1869 klagen elf Mühlenbesitzer darüber, dass durch unrechtmäßige Wasserableitungen und Kanäle verbrauchtes Wasser nicht wieder in den Urselbach zurückgeführt würde, so dass dieser in den Sommermonaten nicht genug Wasser führt. Besonders beschwert man sich über die Mahlmühle des Herrn Schuckardt. Unklar bleibt, ob an diesem Standort gleichzeitig Mahl- und Schneidemühle betrieben wurde oder ob es sich um getrennte Mühlen gehandelt hat. Noch 1920 ist die Mahlmühle der Geschwister Schuckardt belegt. Ab 1946 Vereinshaus der Naturfreunde. 2011 wird ein neues, mit einer Wasserpumpe betriebenes Wasserrad zu Demonstrationszwecken eingebaut.
Im Verzeichnis der Wohnplätze von 1880 werden separat die Schuckard’sche Mühle und die Schuckard’sche Gerberei aufgeführt, jeweils mit 1 Wohnhaus und 9 Einwohnern. Wahrscheinlich handelt es sich um dasselbe Anwesen, das nur die Betriebsart gewechselt hat.
(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)
Quelle Recherche Berg (Mühlensignatur 04.M11)
Literatur
Kreisarchiv des Hochtaunuskreises (Hrsg.) (2012)
Mühlen im Hochtaunuskreis: Urselbach, Westerbach, Rentbach, Rombach/Liederbach, Dattenbach, Emsbach, Weil, Wiesbach, Literatur- und Abbildungsverzeichnis. (Mühlen im Hochtaunuskreis: Historische Standorte, Wasserläufe, Betriebe und Betreiber, eine Dokumentation - begründet von Reinhard Michel, fortgeführt von von Ingrid Berg und Alexander Wächtershäuser, Band 2.) Bad Homburg v.d. Höhe.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.