Erstmals begegnet die Mühle uns 1837. Damals stritt der Müller Steinmetz mit der Lgrfl. Regierung um die Reinigungskosten für den Kanal. 1839 beschwerten sich die Müller Hett (Götzenmühle) und Radheim (Kirdorfer Obermühle), die das Mahlrecht für Kirdorf gekauft hatten, dass einige Kirdorfer dennoch bei Steinmetz in Dornholzhausen mahlen lassen.
Bei dem Müller Steinmetz handelt es sich vermutlich um Louis Henri (Ludwig Heinrich) Steinmetz (1808-1875). Er wohnte im Haus Nr. 14 in der Ortsmitte von Dornholzhausen, wo er auch ein Spezereigeschäft betrieb. 1842 sucht er um die Konzession zur Errichtung einer Mühle an der Chaussee nach Dornholzhausen (heutige Saalburgstraße, Höhe Polizeistation) nach. Er reicht auch einen Kartenriss (HHStAW, Abt. 317, Nr. 770; Kopie im Kreisarchiv) dazu ein. Um den Bau finanzieren zu können, schreibt er, habe er seine Mühle verkauft, in der nun eine Wollspinnerei eingerichtet werden solle. Möglicherweise hängt der Verkauf auch damit zusammen, dass bei einem Sturm die Mühlenscheune eingestürzt ist. Das Mühlenbauprojekt an der Saalburgchaussee zerschlägt sich, da der Stadt das Ersuchen des Louis Bertalot, ebenfalls eine Mühle in unmittelbarer Nähe zu errichten, lukrativer erscheint.
1846 taucht erstmals der Name Achard auf. Bei ihm könnte es sich um Jean David Achard aus Friedrichsdorf handeln, der Stellmacher und Spinnmeister war. Er könnte mit Johann David Achard von der Mühle am Teich (am Dornbach) identisch sein. Möglicherweise hat er die Mühle von Steinmetz übernommen. Achard beschwert sich, dass Johann Peter Deisel im gleichen Wiesengrund wie die Stöckelsmühle eine Mühle errichten lassen will.
1862 nennt Emminghaus die Wollspinnerei Achard. Sie muss zwischen Forellenteich und der Deiselschen Wollspinnerei (Dornholzhäuser Mühle) gelegen haben. 1863 übernimmt Franz Feldek die Achardsche Spinnerei.
Das Anwesen bestand damals aus einem Haus mit vier Nebengebäuden. Teilhaber an dem Unternehmen war Johann Beberweil. Der Betrieb hatte zwei Arbeiter. Feldek beschwert sich 1865, dass wegen der von Deisel auf der unterhalb von ihm gelegenen Dornholzhäuser Mühle vorgenommenen Stauung sein Wasserrad gehemmt werde. Wegen Wassermangels sucht Franz Feldek 1866 mit anderen Mühlenbesitzern um Herabsetzung der Wasserpacht nach. 1868 gehen die Geschäfte schlecht. Im Verzeichnis der Gewerbetreibenden wird der Betrieb nur noch als „Beberweil, Johann, Wollspinnerei“ aufgeführt. 1874 geht Beberweil in Konkurs. Zu diesem Zeitpunkt dürfte dann auch der Betrieb eingestellt worden sein.
(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012)
Quelle
Recherche von Frau Ingrid Berg (Signatur 03.M03)