Graben „Im Seien“ / „Seier Soden“ In der Verlängerung der bei Marienfels mit einer Brücke über den Mühlbach geführten, ehemaligen Kleinbahntrasse zieht sich ein Graben über die 2012 als Pferdeweide genutzten Wiesen im Flurstück „Im Seien“ bis in das Flurstück „Seier Soden“. In dieser kesselartigen, heute verwildernden Wiese, entspringt der Bach (Seiersbach?), der den Graben schuf und sogleich die Grenze zwischen den Gemarkungen Marienfels und Miehlen bildet. Um 1999 nutzten junge Leute auf dieser Quellwiese aus Feldsteinen errichtete Rundhütten als „Schwitzhütten“. Dabei kam es vor, dass sie nach der Schwitzsitzung nackt im Freien Abkühlung suchten, was den ein oder anderen Wanderer verwunderte.
Geländestufen am Seierberg Am zum Seien hin abkippenden Nordwesthang des Seierbergs befinden sich unterhalb einer Grillhütte im gepflanzten Fichtenwald erkennbar unnatürliche Geländestufen. Während diese Hangkante nach den Tranchot-Karten von 1803-1820 unbewaldet war – gleichermaßen in den Karten der preußischen Uraufnahme 1843-1878 als auch auf den Topographischen Karten TK von 1902, 1914 und 1935 (in dieser Karte taucht erstmals mit der Bezeichnung „Zu Marienfels“ später „Haus im Seien“ genannte Forsthaus im gegenüberliegenden Flurstück „Seie“ auf) – ist in der TK von 1953 erstmalig Wald (Mischwald) in einer TK verzeichnet. Allenfalls eine als Allee eingetragene Doppelbaumreihe weist in den TK 1902 und 1914 auf Bewuchs hin. Sie kennzeichnet wohl den Verlauf des in der Preußischen Uraufnahme bis in die Wiesen „Im Seien“ von Miehlen aus kommenden Weges, der in der TK 1935 noch eine oberhalb im Hang liegende Parallele hat, die nach Miehlen zu endet, sich zum Seien hin mit dem anderen Weg verbindet.
Den Karten zufolge würde man im Nordwesthang des Seierbergs demnach zwei Geländestufen erwarten, tatsächlich sind es aber wenigstens vier. Anstelle des oberen Weges ist ab der TK 1954 eine Böschungskante eingetragen, die in der TK 1987 sogar verschwindet.
Vom in der TK 1902 skizzierten Fußpfad, der aus der Hunzeler Gemarkung östlich des Galgenberg quer über die Schöne Aussicht verläuft und an der in der Karte ersichtlichen Gärtnerei „zu Miehlen“ mündet, ist noch der allmählich zuwachsende Übergang durch die Delle am Seier Soder erhalten. In der mit Weidenbäumen bewachsenen Senke ist das Rinnsal durch ein Rohr geführt, große Steine verbessern dort die Trittfestigkeit. Das letzte Teilstück zur Gärtnerei ist ebenfalls noch erhalten, es ist sehr steil und heute asphaltiert. Ersichtlich aus der TK 1987 ist eine Ausweitung des Waldes auf die nach Miehlen führende Hangkante. Bemerkenswert ist dort das gehäufte Vorkommen der Mahonie (Mahonia aquifolium). Die 1841 nach Deutschland eingeführte Pflanze aus der Familie der Berberitzengewächse ist frostempfindlich. Das Auftreten der 1861 als Neophyt bekannten Pflanze könnte aus der Nähe zur seit 1902 in der Karte verzeichneten Gärtnerei, gepaart mit dem sonnenverwöhnten, geschützten Standort erklärt werden.
(Silke Dehe, Hunzel, 2012)
Quelle Liegenschaftskarte Rheinland-Pfalz, Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (LVermGeo)
Literatur
Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2004)
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