Im Kronberger Mühlenverzeichnis von 1854 wird der Betrieb als Wollspinnerei Wittekind und Consorten geführt, der 1849 erbaut und ganzjährig in Betrieb ist. Emminghaus nennt 1862 die Wollspinnerei des Herrn Klotz (im Volksmund „Klötzefabrik“ genannt). Der Absatz der Waren innerhalb des Herzogtums Nassau ist gut, die Produkte sind allerdings nach 1867 der preußischen Konkurrenz nicht mehr gewachsen. Der Betrieb gibt 1869 auf und beginnt 1873 neu als Papierfabrik unter den Gebrüdern Pirath, die allerdings 1917 kriegsbedingt schließt. Kurzzeitige Verpachtung an Industrie Papier GmbH; die alte Turbinenanlage wird durch zwei Horizontalturbinen ersetzt.
Nach Brand 1925 kommt der Betrieb zum Erliegen. 1937 übernimmt Friedrich Kriesler aus Oberstedten von der Krieslerschen Pappdeckelmühle am Dornbach, die am dortigen Standort nicht mehr erweiterbar ist, den Betrieb in Oberursel und baut ihn aus. Im Recyclingverfahren wird umweltschonend Pappe aus Altpapier hergestellt. Allerdings führen u. a. erhöhte Anforderungen an den Umweltschutz 1981 zur Einstellung der Pappenproduktion und der gesamten Firma. Ab wann der Wasserantrieb nicht mehr genutzt wurde, ist nicht zu ermitteln. Das Gefälle von ca. 23 Meter wird heute zur Stromerzeugung genutzt.
Im Verzeichnis der Wohnplätze von 1880: 1 Wohnhaus, 13 Bewohner. Separat wird mit denselben Daten die Privat’sche Papierfabrik (muss Pirath heißen), genannt, die Nachfolgebetrieb für die Wollspinnerei Klotz war.
(Universität Koblenz-Landau, Geographie / Kreisarchiv des Hochtaunuskreises und Förderverein des Kreisarchivs e.V., 2012, Mühlensignatur 04.M02)