Die Laurentiuskirche ist die Pfarrkirche von Ahrweiler und die älteste Hallenkirche im linksrheinischen Rheinland.
Die heutige Kirche besaß vermutlich zwei Vorgängerbauten und wurde in den Jahren 1258-1269 erbaut. Die erste Erwähnung fand eine Kirche in Ahrweiler im Jahr 1044, 160 Jahre später, im Jahr 1204, soll es das erste Pfarrhaus gegeben haben. Diese Kirche, die vermutlich Ähnlichkeit mit denen in Sinzig und Heimersheim hatte, wurde allerdings im Jahr 1242 zerstört. Den Neubau des heutigen Gebäudes veranlasste dann der Prümer Abt Gottfried von Blankenheim. Als Zehntherr hatte die Benediktiner Abtei Prüm die Baupflicht für eine Kirche in Ahrweiler. Hinzu kam, dass die Ahrweiler Bevölkerung gerade mit dem Bau der Stadtmauer beschäftigt war und so nicht auch noch eine Kirche bauen konnte.
Beim Bau der Kirche entschied man sich dazu, die sonst im Rheinland übliche Bauweise der Basilika, bei der das Mittelschiff über die Seitenschiffe herausragt, nicht mehr anzuwenden. Anstelle dessen entschied man sich für die Bauweise der Hallenkirche. War dieser Kirchentyp vor allem in Westfalen schon weit verbreitet, so war dies die erste Kirche dieser Bauweise im Rheinland. Als einzige Verbindung zur sonst üblichen Basilika findet sich eine Empore, die den Lichteinfall in die Kirche aufgrund ihrer Größe, vor allem in den Seitenschiffen, etwas dämpft. Die Emporen sind in der Kirche drei Joche lang und ermöglichen der aus vier Jochen bestehenden Kirche so, ein Querschiff zu haben. Das Langhaus ist dreischiffig. Gegliedert wird es durch Strebepfeiler. Als Mauerwerk hat man verputzten Bruchstein gewählt. Ab dem Dachansatz ist der von einem Giebelkranz und einem Spitzhelm abgeschlossene Turm dreistöckig. Der Turm ist ein Oktagon. Den Spitzhelm besitzt die Kirche jedoch erst seit dem Jahr 1900. Vorher war sie mit einem Helm aus dem Jahr 1694 bedeckt. Das Langhaus der Kirche besteht aus vier Jochen, die jeweils mit einem Walmdach bedeckt sind. Das Kreuzrippengewölbe wird von starken Rundpfeilern getragen, die die Joche begrenzen. Im Anschluss daran findet man einen schrägen Seitenchor. Seitenchöre und Hauptchor werden von fünf Seiten eines Achtecks begrenzt.
Im Außenbereich der Kirche finden sich vor allem an der Nordflanke viele Grabplatten. Sie zeugen von wichtigen Ahrweiler Persönlichkeiten. Es findet sich eine Grabplatte der Develichs, die um 1700 einflussreich waren, ebenso wie eine Platte der Roesgens, bei denen es sich um die Besitzer des angesehensten Gasthauses in Ahrweiler handelte. Ebenso finden sich Reste der Bossards, der Herrestorffs und der Grubens. Einzig die Grabplatte des Ritter Coen von Blankart ist noch heute in der Kirche zu finden.
Im Inneren sind die aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammenden Fresken bemerkenswert. Beispielweise wird die Taufe Jesu in der Ahr, der Gnadenstuhl, das jüngste Gericht, die Kreuzigungsgruppe, St. Laurentius und St. Elisabeth und das Martyrium der hl. Apollonia dargestellt. Weiterhin muss auf den spätgotischen Sakramentenschrein im Nordteil des Chores aufmerksam gemacht werden, der aus der ersten Hälfte das 15. Jahrhunderts stammt und mit einem reichen Architekturrahmen eingefasst wurde. In der Ecke des abschließenden Kielbogens finden sich zweierlei Wappen: zum Einen das des vermutlichen Stifters der Kirche, des Erzbischofs von Moers, sowie die Darstellung des Klosters Prüm. Allerdings sind die Malereien der Wände erst nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten um 1900 wieder instand gesetzt worden. Vorher waren sie durch andere Anstriche übermalt worden. Zwischen dem Chor und dem Hauptschiff steht eine schmiedeeiserne Kommunionbank aus dem 18. Jahrhundert. Diese Bank wurde durch den Stadtrat bei dem Ahrweiler Meister Urmacher in Auftrag gestellt. Er fertigte einen großen Teil der Arbeit, starb aber vor der Vollendung. Sein Werk wurde vom Meister Bleffert vollendet.
Einst gehörte Ahrweiler zur Abtei Prüm, die auch diese Kirche errichten ließ. Die ersten Priester stammten auch von dort und waren entsandte Benediktiner Mönche. Außerdem war die Abtei für den Unterhalt und Erhalt der Kirche zuständig, erhielt dafür allerdings den Zehnten. Erst nach der Säkularisierung und Auflösung der Abtei Prüm wurden „normale“ Pfarrer entsandt. Seit dem Jahre 1824 gehört die Pfarrei zum Bistum Trier. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammt vermutlich auch das spätgotische Taufbecken. Es besteht aus Basaltlava und ist sechseckig. Als Verzierung findet man Doppelkreuze. Ein Feld trägt das Wappen der Familie Blankart.
Die Orgel der Laurentiuskirche stammt zwar aus dem Jahr 1991, doch die Geschichte der Orgel ragt zurück ins 16. Jahrhundert, vermutlich um das Jahr 1525. Das Gehäuse der Orgel stammt aus dieser Zeit und weist barocke Züge auf. Die ältesten Glocken der Laurentiuskirche stammen aus dem Jahr 1694, die neuesten aus dem Jahr 2000. Nachdem beim großen Stadtbrand 1689 das ursprüngliche Geläut geschmolzen war, wurden dieses durch vier Glocken ersetzt. In den Jahren 1731 und 1751 kam je eine Glocke hinzu. Erst im Jahr 2000 folgten dann die letzten drei der heute nun neun Glocken der Laurentiuskirche in Ahrweiler.
Kulturdenkmal Das Objekt „Kath. St. Laurentius-Kirche Marktplatz“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 11).
(Simone Jakobi, Universität Koblenz-Landau, 2015 und 2018)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Ahrweiler. Denkmalverzeichnis Kreis Ahrweiler, 12. Juni 2023. S. 11, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Ahrweiler, abgerufen am 15.06.2023
Klein, Hans-Georg (2005)
Ahrweiler. Düsseldorf.
Rausch, Jakob / Heimatverein Alt-Ahrweiler (Hrsg.) (1967)
Heimatbuch der Stadt Ahrweiler. Ahrweiler.
Katholische Pfarrkirche Sankt Laurentius in Ahrweiler
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