Auf der ehemaligen Ritterburg aus dem 14. Jahrhundert waren die Ritter von dem Berge ansässig. Das Gut zählt zu den wenigen Rittersitzen, die noch bis in die heutige Zeit als Einheit erhalten geblieben sind. Urkundlich erwähnt wurde die Burg erstmals 1348, in einer Zeit, in der die Kurfürsten das Sagen hatten und Rittern sowie Edelherren ein fast unbegrenztes Machtpotential zur Verfügung stand. Der alte Burgname „Swertsteen“, welcher Schwertstein bedeutet, bezog sich wahrscheinlich auf die ursprüngliche Verteidigungsfunktion des Gebäudes. Später entwickelte sich hieraus die Bezeichnung Haus Schwarzenstein. Die Lage war günstig, da die Lippe einen natürlichen Schutz vor feindlichen Übergriffen bot und gleichzeitig gut überwacht werden konnte. Ein doppelter Wassergraben, der sich zur Lippe hin öffnete, umgab den Rittersitz.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer des Hauses Schwarzenstein: Nach dem Rittergeschlecht von dem Berge lebten die adeligen Familien Mumm und von Heiden in der Wasserburg. Da Johann Sigismund von der Heiden ebenfalls Herr von Krudenburg war, ge-hörte Schwarzenstein seit 1716 zum Hauptgut Krudenburg. Durch zahlreiche Umbaumaßnahmen wurde der Rittersitz stark verändert. Neben der Burg legte die Familie von Heiden einen Garten für Orangen- und andere Zitrusbäume, eine sogenannte Orangerie, an. Zu die-ser Zeit gehörten zum Gut Schwarzenstein auch Stallungen, ein Brauhaus und ein Schäferhäuschen. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der Rittersitz innerhalb kürzester Zeit heruntergewirtschaftet und war schließlich verschuldet. Um wenigstens das Besitztum Krudenburg zu retten, sollte Schwarzenstein verkauft werden. Da sich jedoch kein adeliger Käufer fand, ging die Burg 1776 durch eine Sondergenehmigung in bürgerliche Hände über. Seit mehreren Generationen ist nun Familie Eichelberg im Besitz von Haus Schwarzenstein. Das Erbbegräbnis der Familie liegt auf halben Weg zum Gutsgelände am Schwarzensteiner Weg. Von der ursprünglichen Form des mittelalterlichen Rittersitzes ist inzwischen nicht mehr viel zu erkennen. Die alte Burg wurde in den Jahren 1889/1890 abgetragen. Unter Einbeziehung der alten Fundamente und Gewölbe wurde ein neues Herrschaftsgebäude errichtet. Lediglich der Turm aus dem Jahr 1517 blieb erhalten. Seit 1961 ist das Gut an den Rhei-nisch-Westfälischen Schleppjagdverein verpachtet und dient nun sportlichen Zwecken.
Sehenswert ist auch der dem Haus Schwarzenstein gegenüberliegende restaurierte Bauern-hof aus dem 18. Jahrhundert. Das Langhaus, mit Wohnung, Stallung und Scheune unter einem Dach, stellt die Ursprungsform des niederrheinisch-westfälischen Bauernhauses dar. Die Bauweise war wesentlich billiger als die Errichtung mehrerer Gebäude um einen freien Hofraum. Gleichzeitig bot das tief hinunterreichende Dach Schutz vor den starken Winden des Flachlandes. Heute gehört das Bauernhaus auf Gut Schwarzenstein zu den wenigen erhaltenen Langhäusern am unteren Niederrhein.
(LVR-Fachbereich Umwelt, 2012)
Internet www.drevenack.de: Gut Schwarzenstein (abgerufen 11.10.2012)
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