Die Laurentiuskirche in Lessenich ist eine der frühesten Pfarrkirchen im Umland von Bonn. Zu ihr waren die Dörfer des Vorgebirges eingepfarrt. Das Gotteshaus ist seit 1131 im Besitz des Bonner Stiftes Sankt Cassius nachweisbar; seine Anfänge gehen in das späte 11. Jahrhundert zurück, als ein einschiffiger Saal in der Breite des heutigen Mittelschiffes errichtet wurde. Mit der Anfügung des nördlichen Seitenschiffes und eines Chorturmes um 1200 sowie des südlichen Seitenschiffes um 1240 wurde der Saalbau zu einer dreischiffigen basilikalen Chorturmkirche erweitert, als die sie sich heute trotz Kriegsschäden sowie Wiederherstellungs- und Umbauarbeiten des 17. Jahrhunderts wieder präsentiert. Der Chorturm, der sich über dem Altarjoch erhebt, hatte einerseits die praktische Funktion, dass vom Altar aus die Glocken geläutet werden konnten, doch dürfte die theologische Bedeutung, den Ort der Eucharistie durch den Turm in der Landschaft anzuzeigen, wichtiger für diesen Kirchentypus gewesen sein.
Das südliche Seitenschiff ist allerdings nicht hochmittelalterlich, es handelt sich vielmehr um einen Neubau. Er entstand im Zuge der 1961 bis 1965 erfolgten Restaurierung, die auf eine Wiedererlangung des spätromanischen Erscheinungsbildes zielte. Dabei wurde das Langhaus durch die Entfernung eines Barockgewölbes mit einem offenen Dachstuhl versehen, während Chor und Apsis eingewölbt und mit Wulstrippen aus Stuck akzentuiert sind.
Zur Ausstattung gehören die Kirchenfenster von Paul Weigmann, der frühere Aufsatz des Hochaltares vom Ende des 17. Jahrhunderts, ein neoromanischer Taufstein des ausgehenden 19. Jahrhunderts sowie eine Skulpturen des 17. und 18. Jahrhunderts.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Köln (3. Auflage).
Katholische Pfarrkirche Sankt Laurentius in Lessenich
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