Tempel für die Aufanischen Matronen auf der Görresburg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Nettersheim
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 28′ 55,37″ N: 6° 37′ 5,36″ O 50,48205°N: 6,61815°O
Koordinate UTM 32.331.022,16 m: 5.594.939,39 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.543.918,20 m: 5.594.210,89 m
  • Weihestein der Aufanischen Matronen (2013)

    Weihestein der Aufanischen Matronen (2013)

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    Vogel, Jürgen / LVR-LandesMuseum Bonn
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    Jürgen Vogel
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Bei Ausgrabungen im Bereich der „Görresburg“, einer Bergzunge zwischen Schleifbach und Urft in der Nähe von Nettersheim, konnte im Jahre 1919 ein trapezförmiger Tempelbezirk mit mehreren ziegelgedeckten Steingebäuden freigelegt werden.

Gefunden wurden an diesem Ort verschiedene Weihesteine aus römischer Zeit, so auch der Weihestein des Straßenpolizisten Marcus Aurelius Agripinus, der folgende Inschrift trägt:

Deabus Aufani(s)lpro salute invicti / Antonini Aug(usti) / M(arcus) Aurelius Aripinus /
b(ene) f(iciarius) co(n)s(ularis) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
(Den Aufanischen Göttinnen für das Wohlergehen des unbesiegten Antoninus Augustus. Marcus Agrippinus, Straßenpolizist im Stab des Statthalters, hat das Gelübde gern und dankbar erfüllt.)

Als Muttergottheiten wurden die Aufanischen Matronen einzeln oder zu dritt, zumeist in fließenden, langen Gewändern und mit auffallend gebogenen Kopfhauben dargestellt. Der Umstand, dass die in der Mitte platzierte Frau häufig ohne die hohe Kopfhaube sondern mit langen Haaren dargestellt wird deutet darauf hin, dass durch diese Figur eine junge Frau verkörpert werden soll. Diese widerum wird von den Figuren älterer Generationen, vermutlich der Mutter und der Großmutter, flankiert.

In der Provinz Niedergermanien wurden die Matronen von den vor Ort stationierten Legionären verehrt und dienten dem Schutz der Familie, der Fruchtbarkeit und des Haushaltes. Die in den Inschriften häufig enthaltenden Worte Votum Solvit Libens Merito, zumeist durch die Buchstaben V S L M abgekürzt, verweisen auf die Bereitwilligkeit das Gelübde zur Stiftung des jeweiligen Weihesteins, das vielleicht in einem Moment der Gefahr gegeben wurde, in die Tat umzusetzen. Der Stifters versprach sich durch die Stiftung des Votivsteins Schutz oder beruflichen Erfolg für sich und seine Angehörigen.
Die verschiedenen Matronen-Weihesteinfragmente, die im Bereich der ehemaligen Tempelanlage auf der Görresburg gefunden wurden, dürften ursprünglich an exponierter Stelle auf einem Sockel aufgestellt gewesen sein.

Der Matronenkult lässt sich in der römischen Provinz Niedergermanien mit der Legio I Minervia verbinden. Diese war in Bonn stationiert und unterhielt die Benefiziarierstation in Nettersheim. Die genannten Weihesteine können im LVR-LandesMuseum Bonn betrachtet werden.

(Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2002 / Florian Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Matronen (abgerufen 20.02.2019)

Literatur

Flörken, Norbert (2018)
Wie Cassius und Florentius nach Bonn kamen. Bonner Stadtpatrone. Norderstedt.
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. (Hrsg.) (2002)
Rheinland: Denkmal, Landschaft, Natur - 2003. (Jahreskalender 2003, 33. Jahrgang.) Köln.
Rubel, Alexander (2016)
Religion und Kult der Germanen. o. O.

Tempel für die Aufanischen Matronen auf der Görresburg

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Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
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Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 212 bis 222

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„Tempel für die Aufanischen Matronen auf der Görresburg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-54168-20120918-4 (Abgerufen: 26. April 2024)
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