Die Kirche Sankt Matthias liegt südlich von Burg und Burgort auf einem Geländesporn über dem Tal des Reifferscheider Baches.
Die dreischiffige Hallenkirche wurde im ausgehenden Mittelalters erbaut, ursprünglich dem Hl. Kreuz geweiht. Bis 1489 bestand die Kirche vermutlich nur aus einem zweischiffigen Bau mit Holzdach. Der südöstlich vorgelagerte Rundturm diente ursprünglich als Zugang zum Wehrgang der äußeren Mauer der Burgsiedlung. In einer zweiten Bauphase bis 1491 wurden das südliche Seitenschiff in Verbindung mit der Wehrmauer und dem Rundturm errichtet, der Chor erweitert und die Deckengewölbe angelegt. In einer dritten Bauphase erfolgte die Umgestaltung des Innenraums und – nach einem Großbrand von 1669 – die Aufstockung des Kirchturms auf seine heutige Höhe. Außerdem wurden die beim Brand geschmolzenen Glocken durch neue ersetzt. Zwischen 1860 und 1867 waren umfängliche Reparaturen notwendig geworden und zwischen 1948 und 1979 wurden Kriegsschäden behoben.
Die Grafengrablege unter dem Altarraum Nach einer Gedenktafel im Chor der Pfarrkirche war bisher angenommen worden, dass bereits im späten 15. Jahrhundert eine Grablege für Philippine, Gräfin zu Salm-Reifferscheidt, geb. Gräfin von Neuenahr, errichtet worden sei; sie hatte die bis 1491 durchgeführten Umbaumaßnahmen finanziert. Recherchen im Archiv Schloss Dyck durch den Heimatforscher Walter Hanf ergaben jedoch, dass der Bau der Grablege erst am 9. März 1629 durch Graf Wilhelm Salentin für seinen verstorbenen Vater Werner Graf zu Salm-Reifferscheidt angeordnet wurde. 1637 erfolgte die Beisetzung seiner Gemahlin Maria, geb. Gräfin von Limburg-Bronkhorst-Styrum. Zuletzt wurde 1721 Freifrau Anna Elisabeth Gronsfeldt von Neuelstein in der Grablege beigesetzt. Danach – vermutlich im frühen 18. Jahrhundert im Zuge der barocken Umgestaltung der Treppe zum Vorchor – wurde ihr Zugang vom Kirchenschiff aus vermauert und die Grablege geriet in Vergessenheit.
Während der Amtszeit des Pfarrers Karl Pomp (1867–1876) kam es dann anlässlich von Malerarbeiten im Chor zu ihrer überraschenden Wiederentdeckung: Eine Gerüststange sank in den Boden ein und die entstandene Öffnung gab den Blick auf gewaltsam aufgebrochene und durchwühlte Särge frei. Man beließ die Grablege wie vorgefunden. Erst über 60 Jahre später bei der Anlage von Lüftungsanlagen und Heizungsschächten wurde sie erneut geöffnet, gesäubert und die Gebeine in einem Sarg gesammelt.
Burg und Burgsiedlung Die Kirche liegt innerhalb des Berings der Burgsiedlung. Die Stammburg der Herren von Reifferscheid wird im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. 1385 kam der Herrschaft Reifferscheid an den Kölner Erzbischof. 1794 wurde der Besitz des Grafen Sigismund von Reifferscheid von der französischen Besatzung konfiziert. Die Burg wurde verkauft und zum Abbruch freigegeben. Die Bauzeiten der Stadtbefestigung ist im Einzelnen ungeklärt. Der Hauptzugang von Norden erfolgt durch das Matthiastor. Dieses Tor wurde im 14. Jahrhundert in die Stadtmauer eingefügt, die somit älter ist.
Hinweise Die katholische Pfarrkirche St. Matthias ist eingetragenes Baudenkmal (Gemeinde Hellenthal Nr. 043; LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, ObjNr. 2423) und war Station der Archäologietour Nordeifel 2012.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2012)
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