Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit 1875 bestand ein Zusammenschluss der Juden von Brüggen, Bracht und Breyell. Gemeindegröße um 1815: 21 (1806) / 20 (1823), um 1880: 14 (1885), 1932: 18 (1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind mehrere Beträume in Brüggen nachgewiesen; Neubauprojekte scheiterten an fehlenden Finanzen. Stattdessen besuchte man die Gottesdienste in Bracht bzw. Breyell. Vor der NS-Zeit bestand wieder ein Betraum in Brüggen, der 1938 verwüstet wurde (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof stand der jüdischen Gemeinde seit 1885 zur Verfügung. 1930 hat die letzte Bestattung stattgefunden, eine Wiederbelegung ist nicht vorgesehen. Der Belegungsplan teilte das Gelände in zwei Leichenfelder mit jeweils 24 Gräbern ein. Heute sind noch fünf Grabsteine erhalten, die bewusst der Verwitterung überlassen werden, um die Vergänglichkeit des Menschen zu symbolisieren. Das von einer Hainbuchenhecke umgebene Gelände ist öffentlich zugänglich und macht einen gepflegten Eindruck. Hinweise oder Informationen zum Objekt sind vor Ort nicht vorhanden (Reuter 2007 und Begehung 06. August 2012).
„Auf dem nur 12 Ar 77 qm großen, eingezäunten, rechteckigen, von Brachwald umgebenen Gelände stehen heute nur noch fünf Grabsteine aus den Jahren 1902 bis 1930 in zwei kurzen, jeweils schräg gegenüber des Eingang liegenden Reihen. Das Friedhofsgelände wurde 1884 von der jüdischen Gemeinde Brüggen erworben, als Nachfolge für den nicht mehr lokalisierbaren alten Friedhof.“ (steinheim-institut.de) 5 Inschriften aus den Jahren 1902 bis 1930 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Der Jüdische Friedhof an der Herrenlandstraße in Brüggen ist seit dem 16. März 1992 ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-ADR interne Nr. 29226, Denkmalliste Gemeinde Brüggen, laufende Nr. br1049, Eintragungstext siehe PDF-Datei in der Mediengalerie).
(Clemens Küpper, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)
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