Die Evangelische Stadtkirche fällt durch ihren massiven spätromanischen Westturm im Stadtbild auf. Ihr Schiff ist ein klassizistischer Neubau von 1838.
Baugeschichte Die Geschichte der Kirche ist älter als die früheste, heute erkennbare Bausubstanz, der spätromanische Westturm aus der Zeit um 1200. Auch wenn die urkundlichen Belege fehlen, kann in Analogie zu Stadtkirchen vergleichbarer Orte im Bergischen Land wie Lindlar, Odenthal, Overath, Ratingen oder Wipperfürth eine Entstehung bereits im 10. Jahrhundert angenommen werden. Die Kirche befand sich im Besitz des Kölner Kollegiatstiftes Sankt Andreas, das in einem Beleg aus dem 15. Jahrhundert als Kollator genannt wird. Der spätromanische Bau, von dem der Westturm übrig blieb, dürfte nicht die erste Kirche an dieser Stelle gewesen sein, zumal der Ortsname auf die Existenz eines Gotteshauses Bezug nimmt. Im Jahre 1765 erhielt der Kirchturm seine markante geschweifte Zwiebelhaube. Das heutige Kirchenschiff in klassizistischem Rundbogenstil entstand im Jahre 1838 nach Entwürfen des Baukondukteurs Kronenburg, die von dem Bauinspektor Feldenhoff überarbeitet wurden. Als Vorlage für den Entwurf dürften Musterentwürfe gedient haben, die Adolf von Vagedes und Karl Friedrich Schinkel für den evangelischen Kirchenbau im Königreich Preußen vorgelegt haben. Allerdings waren beide Architekten nicht an der Planung der Kirche für Wermelskirchen beteiligt. Bis zur Reformation war die Kirche dem Apostel Bartholomäus geweiht.
Baubeschreibung Dem Kirchenschiff ist westlich ein hoher viergeschossiger Westturm vorgestellt. Seine reiche Gliederung insbesondere in den oberen Geschossen weist ihn als einen Bau der Spätromanik aus; sowohl das verwendete Baumaterial - Tuffstein - als auch der Baudekor mit Lisenen und Rundbogenfriesen, gekuppelten Schallarkaden und Dreipassblendbögen macht den Zusammenhang mit dem Kölner Kirchenbau der Zeit um 1200 deutlich. Im zweiten Obergeschoss befindet sich als einziger erhaltener Sakralraum aus dem Hochmittelalter eine dem Erzengel Michael geweihte Kapelle. Ursprünglich öffnete sich der kreuzgratgewölbte Raum in einer Doppelarkade zum Mittelschiff der romanischen Kirche, ihm kam somit die Funktion einer Westempore zu. Der romanische Kirchenbau konnte durch Ausgrabungen erschlossen werden; den aufgefundenen Resten des Fundamentes zufolge handelte es sich um eine dreischiffige Basilika mit Hauptapsis und zwei seitlichen Nebenapsiden.
Der heutige Kirchenbau, ein klassizistischer, aus Werksteinquadern errichteter Saalbau, besticht durch die Weite und die Helligkeit des Inneren. Das Innere enthält eine dreiseitige Empore aus der Entstehungszeit. Andere Teile der Ausstattung wurden aus dem Vorgängerbau übernommen, so der hochmittelalterliche, in Resten erhaltene und ergänzte Taufstein und das Orgelgehäuse mit seinem Prospekt aus dem Jahre 1713.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
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