In einem Waldstück zwischen Lennep und Wermelskirchen steht oberhalb der Eschbachtalsperre ein grob behauenes Kreuz aus Trachyt, das aus Gründen der Totschlagsühne Aufstellung gefunden hat. Die Inschriftt gibt über das Vorgefallene Auskunft und fordert den Vorbeigehenden auf, für das Seelenheil des Opfers zu beten: „Bitte für die Seele des Herrn Josef Weizels, dessen Überfall dieses Kreuz gesetzt ist, zum Gedächtnis an den 17. Oktober im Jahre des Herrn 1554.“
Oftmals beruhte die Aufstellung solcher Kreuze auf einem Sühnevertrag, den die Familie des Getöteten mit dem Täter geschlossen hat; der Totschläger verpflichtete sich in einem solchen Vertrag, zum Seelenheil des Toten ein Sühnekreuz zu errichten, eine oder mehrere Pilgerfahrten zu unternehmen und Messen lesen zu lassen. Es ist nur selten gelungen, die Vielzahl der erhaltenen Sühneverträge einem bestimmten Kreuz im Gelände zuzuordnen. Im Falle des Kreuzes oberhalb der Eschbachtalsperre hat indes das Vorgefallene in die örtliche Erzähltradition Aufnahme gefunden. Demnach habe das Opfer sterbend ausgerufen, dass auffliegende Krammetsvögel (Wacholderdrosseln) die Tat rächen würden. Die Täter konnten gefasst werden, als sie später im Wirtshaus von Bergisch Born Krammetsvögel aßen. Einem von ihnen entschlüpfte die Bemerkung „Die verraten uns nicht mehr!“ Der Wirt, der diese Worte vernahm, veranlasste die Festnahme der beiden Mörder durch die Kellnerei (Amtsbehörde) von Burg. Sie sollen in Köln verurteilt und hingerichtet worden sein.
Es lässt sich kaum einschätzen, ob die Geschichte einen Wahrheitskern enthält oder ein Erzähltopos (siehe Schillers Ballade „Die Kraniche des Ibikus“) in die Überlieferung Aufnahme gefunden hat.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland; Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft (Hrsg.) (2014)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland, Band 1: In 8 Etappen von Wuppertal über Köln nach Aachen/Belgien. Köln (5. Auflage).
Steinernes Kreuz im Wald bei der Eschbachtalsperre
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