Die neugotische Backsteinkirche Sankt Servatius entstand in den Jahren 1903-1904 als katholische Pfarrkirche für den Brühler Stadtteil Kierberg. Bereits in einer Urkunde des 13. Jahrhunderts wird in Merriche, dem heutigen Kierberg, ein Gotteshaus erwähnt. Als nach 1285 infolge der Stadtgründung Brühls der Ort verödete, blieb nur das auf einer Anhöhe stehende Kapelle bestehen. Der heutige Ortsname Kierberg (Kirchberg) geht auf diese topographische Situation zurück. Aufgrund des durch Industrialisierung und Braunkohletagebau ausgelösten Bevölkerungswachstums wuchs der Ort Kierberg, so dass die zu klein gewordene Kirche durch die heutige Pfarrkirche ersetzt werden musste.
Baubeschreibung Bei dem 1903-1904 errichteten Kirchbau handelt es sich um eine langgezogene dreischiffige Hallenkirche in der Formensprache der Neugotik. Die Kreuzgewölbe werden von schlanken Pfeilern aus rotem Sandstein getragen, das Mauerwerk ist hingegen aus Ziegeln errichtet. Der Chor wird von zwei Nebenapsiden, welche die Seitenschiffe abschließen, flankiert.
Ausstattung Von der neugotischen Farbverglasung sind einige Reste im Chor und in den Nebenapsiden erhalten. Sie wurden mit Neuschöpfungen nach Entwurf des Kölner Malers Hans Lüneborg ergänzt. Die Fenster in den Kirchenschiffen gehen auf Entwürfe des Brühler Künstlers Gerhard Hoffschulz zurück. Der blockhaft ausgebildete Altar aus veronarotem Marmor und grünem Dolomit wurde von dem Bildhauer Theo Heiermann aus Köln-Sürth geschaffen. Zu den Besonderheiten der Ausstattung gehören der Marien- und der Jakobus-Matthias-Altar mit Gemälden des 17. Jahrhunderts sowie weitere Ölgemälde der Barockzeit, die aus umliegenden Kirchen übernommen wurden.
Pilgerspuren Der auf 1641 datierte Jakobus-Matthias-Altar aus der Werkstatt eines Meisters Jacob aus Zülpich stammt aus der Pfarrkirche Sankt Margareta in Brühl. Die Innenflügel zeigen das Martyrium des Apostels Matthias sowie den heiligen Jakobus in Pilgerkleidung vor der jungen knieenden Stifterin, die durch einen Kragen mit Muscheln und gekreuzten kleinen Pilgerstäben sowie einem abgelegten Pilgerhut ebenfalls als Pilgerin ausgewiesen ist.
(Christoph Kühn, im Auftrag des LVR-Fachbereichs Umwelt, 2012)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland. Band 2: In 13 Etappen von Köln und Bonn über Trier nach Perl/Schengen am Dreiländereck von Deutschland, Luxemburg und Frankreich. 45, Köln (3. Auflage).
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