Sie ist das bedeutendste Baudenkmal Alsdorfs, die Burg mit ihrem Park mitten in der Stadt. Wann genau sie erbaut worden ist, ist noch sicht exakt datiert. Urkundlich belegt ist jedoch 1150 mit Gottfried von Lovenberg, das Adelsgeschlecht, das bis 1405 die Herren von Alstorff stellte. Es folgte das Geschlecht derer von Hoemen, dann ab 1478 für rund 200 Jahre die Freiherren von Harff. Der letzte Herr von Harff blieb kinderlos. Seine Frau aus dem Hause von Blanckart wurde Alleinerbin und übergab den Besitz Alsdorf bei ihrem Tode 1678 an ihren Bruder Otto Ludwig von Blanckart. Seitdem waren bis 1935 die von Blanckarts Herren auf der Burg Alsdorf.
Berühmteste Tochter den Hauses ist Marie Antoinette Charlotte du Muy, geborene von Blanckart (1730-1803). Ein Gedenkstein in der Burgkapelle auf dem alten Alsdorfer Friedhof hinter der Burg erinnert an sie. Mit 44 Jahren heiratete sie Chevalier du Muy, einen französischen Adeligen und späteren Kriegsminister Frankreichs unter König Ludwig XVI. Sie hatte Kontakt zu Königin Marie Antoinette und deren Mutter Kaiserin Maria Theresia van Österreich und erlebte die letzten Tage des Absolutismus und das Heraufziehen der Französischen Revolution, vor der sie schließlich zurück nach Deutschland floh. Im März 1803 starb sie im heimatlichen Alsdorf.
Wuchtig liegt die Burg in der Parkanlage mit zwei Reihen hohen Fenstern, dekorativen Treppengiebeln und dem 23 Meter hohen Turm mit einem Außendurchmesser von 7,64 Metern. Der Turm könnte, wie bei so vielen Burgen im Rheinland, aus dem 14./15. Jahrhundert stammen. Für die Burgherren war er Ausdruck ihres Anspruchs auf ewige Herrschaft und ein Symbol und Nachweis ihrer ritterlich-adeligen Herkunft. Im Inneren beeindruckt sie durch tonnenschwere Eichenbalken, die frei auf dem oberen Mauerring ruhen und selbst dem Erdbeben von 1992 standgehalten haben. Der größte Umbau der Burganlage, mit dem Bau des Westflügeln, der Remise und den weitläufigen Vorbauten entstand wohl um 1723 unter Alexander Adolf Freiherr von Blanckart. Ein Kuriosum ist der neogotische Erker (ca. 1890) an der Fassade den Westflügels. Mündlicher Überlieferung zufolge soll hier die erste Toilette mit Wasserspülung in Alsdorf eingerichtet worden sein. Heute ist der Erker ein beliebtes Hintergrundmotiv für frisch vermählte Paare, die sich vor der Burg fotografieren lassen.
(StädteRegion Aachen, 2010)
1354 „als Offenhaus (des Herzogs zu Brabant) zu Lehen“ (Frankewitz 2007)
Anlage (Beschreibung, Datierung): Burg Alsdorf, ehemalige Wasserburg, Gründung noch hochmittelalterlich? Historische Überlieferung: Die Ritter von Alsdorf sind seit 1319 nachweisbar, ihr Sitz dürfte bereits etwas älteren Ursprungs sein; ursprünglich Allodialgut der von Alsdorf. (Friedrich / Päffgen 2007)
Alsdorf (…) Der Ort wird 1191, die Kirche 1295 erstmals genannt. Das Patronat stand den Herren von Alsdorf zu, deren Burg (ursprünglich Wasserburg, Turm 15. Jahrhundert) im 17. und 18. Jahrhundert zum Schloß umgebaut wurde. (Handbuch Historische Stätten NRW)
Literatur
Frankewitz, Stefan (2007)
Landesburgen, Burgen, Schlösser und Feste Häuser bis 1500 im Spiegel der Schriftzeugnisse. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.12.) S. 37, Bonn.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) S. 46, Bonn.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 28-29, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Reiners, Heribert / Clemen, Paul (Hrsg.) (1912)
Die Kunstdenkmäler der Landkreise Aachen und Eupen. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 9.2.) S. 20-25, Düsseldorf.
StädteRegion Aachen, Stabsstelle Kultur, Empirische Forschung und Gleichstellung (Hrsg.) (2011)
Burgen-Parcours: Burg Alsorf, Burg Baesweiler, Burg Rode, Burg Stolberg (Faltblatt). Aachen.
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