Einzellage „Raffes“ bei Pünderich

Weinbaufläche in der Großlage Pündericher Marienburg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Pünderich
Kreis(e): Cochem-Zell
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 02′ 45,04″ N: 7° 07′ 40,85″ O 50,04584°N: 7,12801°O
Koordinate UTM 32.365.971,93 m: 5.545.406,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.580.839,93 m: 5.546.117,73 m
  • Das von Weinbaulagen umgebene längste Hangviadukt Deutschlands gegenüber der Ortschaft Pünderich an der Mosel (2010).

    Das von Weinbaulagen umgebene längste Hangviadukt Deutschlands gegenüber der Ortschaft Pünderich an der Mosel (2010).

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    Christian Kleis
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Unterhalb des Aussichtsturms auf dem Prinzenkopf befindet sich die Weinbaulage „Raffes“. Die nach Süden ausgerichteten Steillagen sind aufgrund der nach Osten und nach Westen herausragenden Felskuppen windgeschützt.

Lage und Namensgebung
Im Norden grenzen die Flächen an die östlichsten Ausläufer des Sternenwaldes, im Süden an den Wirtschaftsweg entlang des Moselufers. Westlich des „Raffes“ befindet sich der Pündericher Hangviadukt. Der Name der Weinbaulage leitet sich wahrscheinlich vom pfälzischen Wort „raffen“ für „auflesen, sammeln“ ab, da hier im Steinbruch Steine abgebaut wurden.

Parzellen
Die Flächen bestehen aus Parzellen in den unterschiedlichsten Formen und Größen. Die Zersplitterung in kleine Parzellen wurde meist durch die Realteilung gefördert, bei der die Grundstücke unter den Erbberechtigten aufgeteilt werden.
Die im Luftbild zu sehenden helleren Bereiche zeigen die Neuanlage von Weinbergen, einige der Anbauflächen liegen jedoch erkennbar brach. Die Weinrebenzeilen sind vertikal oder horizontal zu den kreuz und quer verlaufenden, steilen Trampelpfaden angeordnet und sind teilweise mit Netzen vor Erosion gesichert.

Erosion infolge eines Erdrutschs 1936
Im Jahr 1936 kam es hier zu einem gewaltigen Erdrutsch, wodurch die Anbauflächen lange Zeit unbrauchbar wurden. Die Ortsgemeinde musste sich die Hilfsmaßnahmen in Berlin erkämpfen. Im so genannten „Dritten Reich“ (1933-1945) galten Ackerflächen und Weiden allerdings als „Eigentum der Deutschen Volksgemeinschaft“ und durften nicht zu Weinbauflächen umgewandelt werden. Die Weinbaubauflächen sollten auch nicht erweitert werden, da der Wein bereits Absatzschwierigkeiten hatte. Winzerpatenschaften mit den Städten wie Gladbeck schafften seinerzeit neue Absatzmöglichkeiten.

Alte Rebstöcke
Auf manchen der hier bewirtschafteten Anbauflächen befinden sich heute die ältesten Rebstöcke des Ortes. Die sogenannten „Alten Reben“ sind tiefwurzelnd und circa 60 Jahre alt. Die Weine gelten als Spezialität von hoher Qualität und besitzen ein komplexes Aroma. Mit zunehmendem Alter der Weinrebe nimmt jedoch der Ertrag ab.

(Karolina Paus, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quellen
Informationsschilder des Weinlehrpfades, Gespräche und freundliche Hinweise von Herrn Winfried Schneiders (Co-Autor der Dorfchronik) sowie von Familie Lay (Weingut Werner Lay in Pünderich).

Literatur

Schneiders, Winfried (2009)
Kriegsjahre von 1939-1945. In: Busch, Alois; Gilles, Karl-Josef; Schneider, Winfried (Hrsg.): Pünderich. Geschichte eines Moseldorfes, (Ortschroniken des Trierer Landes, 51.) S. 378-381. 378-381, Trier.

Einzellage „Raffes“ bei Pünderich

Schlagwörter
Ort
56862 Pünderich
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Fernerkundung, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

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„Einzellage „Raffes“ bei Pünderich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-137411-20150828-4 (Abgerufen: 19. April 2024)
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