Relikte der Industriegeschichte am Eisen-Wanderweg in Mauel

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Schleiden
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 34′ 15,92″ N: 6° 31′ 16,08″ O 50,57109°N: 6,52113°O
Koordinate UTM 32.324.470,79 m: 5.605.063,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.536.962,61 m: 5.604.062,84 m
  • Das Eisenwerk Mauel bei Gemünd (Schleiden)

    Das Eisenwerk Mauel bei Gemünd (Schleiden)

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  • Das Eisenwerk Mauel bei Gemünd (Schnleiden)

    Das Eisenwerk Mauel bei Gemünd (Schnleiden)

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Lange bevor das Ruhrgebiet zur Stahlschmiede Deutschlands wurde, war Gemünd ein Zentrum der Eisenproduktion. Der knapp 3 km lange Eisen-Wanderweg thematisiert dies an acht anschaulich gestalteten Stationen. Im Ortsteil Mauel ist ein Eisenhüttenstandort seit dem 15. Jahrhundert belegt. Erhalten haben sich davon der Obergraben und ein Wehr. An drei Stationen des Wanderweges wird hier der Abbau von Eisenerz, dessen Verarbeitung und die Gewinnung von Holzkohle zum Schmelzen und Schmieden erläutert.

Montanindustrie am Zusammenfl uss von Urft und Olef
Vom 15. bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bestimmte die Eisenherstellung das Wirtschaftsleben in Gemünd und Mauel. Heynrich Smede erhielt 1425 vom Landesherrn in Jülich die Konzession zum Betrieb eines Eisenschmelzofens in Mauel. Das Wasser für den Antrieb der Wasserräder und Blasebälge der Eisenhütte führte man über einen mehr als einen Kilometer langen Obergraben von der Urft heran. In Gemünd entstand 1486 ein erstes Eisenwerk.

Das Erz lieferten die Gruben bei Keldenich. Weitere Bergbaubereiche lagen im benachbarten Gollbach, das jedoch zur Grafschaft Schleiden gehörte, die das Erz für die eigenen Hüttenbetriebe beanspruchte. Ähnliches galt für die Holzkohleversorgung, die zunächst aus den nahen Wäldern des Kermeter erfolgte. Bereits im 16. Jahrhundert musste Holzkohle aus dem Monschauer Gebiet herangeschafft werden. Der Raubbau am Holz führte zur Zerstörung des Waldes und schnell zu großen Engpässen bei der Kohleversorgung. 1552 erließ der Herzog von Jülich eine Waldordnung, um die Nutzung zu regeln. Für das Eisenwerk in Gemünd arbeiteten 1578 allein 74 Köhler.

Die Betreiber der Hütten nannte man Reidemeister. Sie waren genossenschaftlich organisiert und hatten jeweils einzelne Anteile an den Hütten. In Gemünd und Mauel litten sie im 17. Jahrhundert unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges und der Kriege des französischen Königs Ludwig XIV. Während die Eisenproduktion zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Gemünd weiter lief, befand sich zu diesem Zeitpunkt in Mauel in der ehemaligen Eisenhütte eine Papierfabrik. Nur wenige Jahre später im Jahr 1845 erbaute die Unternehmerfamilie Poesgen hier ein neues Eisenwerk unter dem Namen Poensgen & Schoeller. Dieses produzierte zunächst Drahtstifte, dann schmiedeeiserne Gasröhren; ihre hohe Qualität war auf dem deutschen Markt fast konkurrenzlos. Seit 1844 gab es den Plan, Schleiden über Gemünd mit Düren durch eine Eisenbahnlinie zu verbinden. Das Vorhaben scheiterte jedoch und die Familie Poensgen schloss 1860 das Walzwerk in Mauel und verlagerte ihre Werke nach Düsseldorf.

Erst 1902 erfolgte der Neubau einer Gesenkschmiede in Mauel. Das Eisenwerk belieferte 1914 die kaiserliche Marine, stellte aber auch Fahrradteile und landwirtschaftliche Geräte her. Unter der Leitung von Dipl. Ing. Arthur Carell stellte man ab 1930 die Produktion um und fertigte komplizierte Schmiedestücke. Nach der Zerstörung im November 1944 begann 1961 wieder die Produktion, ehe der Betrieb 1966 eingestellt und das Werk in den folgenden Jahren abgerissen wurde.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2015)

Hinweis
Die Relikte der Industriegeschichte in Mauel waren Station der Archäologietour Nordeifel 2015.

Relikte der Industriegeschichte am Eisen-Wanderweg in Mauel

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Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1425, Ende 1966

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„Relikte der Industriegeschichte am Eisen-Wanderweg in Mauel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-130690-20150628-3 (Abgerufen: 5. Dezember 2024)
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