Die jüdische Gemeinde Schleiden seit dem frühen 19. Jahrhundert: Vereinzelt lebten Juden schon in der Frühen Neuzeit in Schleiden und Gemünd. Seit 1858 war Gemünd Hauptort des Synagogenbezirks Schleiden-Malmedy. Spätestens in der Weimarer Zeit existierte eine jüdische Gemeinde Schleiden. 1932 waren Hellenthal, Blumenthal und Mechernich angeschlossen. Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 16 (1885), 1932: 17 / 25 (1933), 2006: – (vorstehende Angaben nach Reuter 2007). Pracht (1997, S. 373) führt ferner für 1857 13, 1872 7, 1895 20, 1905 20, 1911 16 und für 1933 25 jüdische Bewohner an. Bethaus / Synagoge: Zu Anfang der 1930er Jahre bestand eine orthodoxe Betstube, die auch von jüdischen Kurgästen und Ausflüglern besucht wurde (Reuter 2007).
Friedhof Der Judenfriedhof am Ruppenberg (nahe des Kapellenwegs) existiert noch. Arntz nennt eine Beschwerde von 1994 bei der Stadt Schleiden und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, wonach es sich seinerzeit bei dem Begräbnisplatz am Ruppenberg „um einen der ungepflegtesten Friedhöfe“ handelte (www.hans-dieter-arntz.de).
Beschreibung und Zustand Der jüdische Friedhof ist im Ort beschildert, an seiner Eingangspforte befindet sich eine kleine Informationstafel. Auch wenn die Pforte eigentlich verschlossen ist, so ist der Begräbnisplatz recht einfach zugänglich. Die insgesamt 2.389 Quadratmeter große Parzelle wird von Hecken und einem etwas baufälligen Jägerzaun umschlossen. Mehrere Bäume stehen auf dem Gräberfeld, das sich in einer extremen Hanglage befindet – auf der Informationstafel wird dies damit erklärt, dass man den Juden absichtlich unattraktiven Grundbesitz für ihren Friedhof zugeweisen habe. Nennt die Informationstafel „ca. 13 Grabsteine“ bzw. de.wikipedia.org „acht Grabsteine“, so lassen sich auf der Friedhofsparzelle insgesamt 14 Grabsteine zählen. Der Zustand des Judenfriedhofs ist zufriedenstellend und lässt Pflege erkennen, auch wenn diese – offenbar durch die steile Lage bedingt – schwierig ist (Begehung am 24.11.2016).
Gedenkstein „Der Friedhof ... wurde in der Zeit des Nationalsozialismus enteignet. Am Eingang steht ein Gedenkstein zur Erinnerung an die Opfer der Shoah“ (de.wikipedia.org). Die nur noch teilweise lesbare Inschrift des unmittelbar hinter dem Eingang stehenden Steins lautet: Zum Gedenken an die Mitbürger [es folgen die Namen von 13 jüdischen NS-Opfern, Verf.] Opfer der Gewaltherrschaft 1933-1945 [November ?] 1988, [Gemeinde ?] Schleiden
Internet www.hans-dieter-arntz.de: „Über Grabsteine zurück zu den Wurzeln…“ (abgerufen 04.07.2011) de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Schleiden (abgerufen 04.07.2011 und 28.11.2016)
Literatur
Arntz, Hans-Dieter (1990)
Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet: Kreisgebiet Schleiden, Euskirchen, Monschau, Aachen und Eupen/Malmedy. Euskirchen.
Neu, Peter; Müller, Martin (1974)
Schleiden. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung II, Nr. 12.) S. 4, Bonn.
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 373-378, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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