In Lommersum soll es schon um 1661 einen jüdischen Friedhof gegeben haben (www.uni-heidelberg.de). Der 1860 angelegte und 1881 erweiterte Begräbnisplatz wurde bis 1927 belegt (so auch Groten u.a. im HbHistSt NRW 2006 „Belegung 1860-1927“; unter de.wikipedia.org wird mit Verweis auf Pracht 1997 die Vermutung zu einer deutlich frühere Belegung „ab etwa 1661“ auf diesem Friedhof angeführt). Der jüdische Friedhof existiert noch, 16 Grabsteine sind erhalten. 18 Inschriften sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert. Eine Flurparzelle ein Stück weiter südlich trägt den Namen „Hinter dem Judenfriedhof“ (Deutsche Grundkarte DGK 5, 2012 und 2020, vgl. Kartenansicht).
Heutiger Zustand Der frühere Begräbnisplatz ist im Ort nicht durch eine Beschilderung o.ä. ausgewiesen und liegt rund 200 Meter von dem Zuweg entfernt etwas versteckt in einem Waldstück südwestlich des Dorfes. Der umzäunte und mit Bäumen und Hecken umstandene Friedhof nimmt eine Fläche von gerade einmal knapp 200 Quadratmetern ein. Er ist über ein metallenes Eingangstor frei zugänglich und befindet sich in einem guten Pflegezustand. Auf den Grabmalen abgelegte Steine zeugen von regelmäßigen Besuchen. Aktuell lassen sich vor Ort 16 Grabstätten zählen (Begehung am 04.09.2020). Eine undatierte steinerne Gedenktafel gleich hinter dem Zugang trägt die Aufschrift „Zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürger“.
(Franz-Josef Knöchel und Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2020)
Internet de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Lommersum (abgerufen 23.06.2011) www.steinheim-institut.de: epidat, Weilerswist-Lommersum (abgerufen 07.03.2014) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 23.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 22.06.2023)
Literatur
Arntz, Hans-Dieter (2008)
„Reichskristallnacht“ – Der Novemberpogrom 1938 auf dem Lande, Gerichtsakten und Zeugenaussagen am Beispiel der Eifel und Voreifel. Aachen.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1067-1068, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 383-384, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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