Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Korschenbroich
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 11′ 6,99″ N: 6° 31′ 11,61″ O 51,18527°N: 6,51989°O
Koordinate UTM 32.326.677,33 m: 5.673.352,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.536.393,05 m: 5.672.386,66 m
  • Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch, Außenansicht (2012)

    Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch, Außenansicht (2012)

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  • Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch, Innenansicht (2012)

    Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch, Innenansicht (2012)

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Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert:
Korschenbroich gehörte seit 1860 als Spezialgemeinde zur Synagogengemeinde des Kreises Gladbach. 1929 wurde die Gemeinde selbständig.
Gemeindegröße um 1815: 18 (1806), um 1880: 63 (1885), 1932: 20 / 17 (1933), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Schon Anfang des 19. Jahrhunderts bestand ein Betraum. 1829 wurde ein Wohnhaus zur Synagoge umgebaut. 1938 wurde die Synagoge verwüstet, später umgenutzt, verkauft und 1959 abgerissen (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).

Friedhof: Der alte Korschenbroicher jüdische Friedhof in der Nähe des Trietbachs wurde vermutlich seit dem frühen 19. Jahrhundert bis 1889 belegt, der neue Friedhof um 1883 in Pesch eingerichtet.

„Laut Pracht-Jörns lässt sich nicht mehr klären, was aus den Grabstätten des 1889 aufgegebenen (alten, Verf.) Friedhofes geworden ist. Schulte berichtet von zwei alten Friedhöfen in der Trietniederung.“ (Jüdische Friedhöfe in Deutschland)
„Der alte, bis 1889 belegte Friedhof der Gemeinde Korschenbroich lag in der Nähe des Trietbaches auf einem sehr feuchten und hochwassergefährdeten Gelände. Da er nicht mehr den damaligen Hygienestandards entsprach, verfügte die Ortsgemeinde gegen den anfänglichen Protest der jüdischen Gemeinde 1884 seine Schließung. Im selben Jahr wurde an der Donatusstraße in Pesch ein neues, höher gelegenes rechteckiges Grundstück für einen neuen Friedhof mit Unterstützung der Zivilgemeinde erworben (…) 1985 wurde der gut erhaltene Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Korschenbroich eingetragen.“ (steinheim-institut.de)

Der um 1883 in der Donatusstraße in Pesch (Flur 7, Nr. 87) eingerichtete jüngere jüdische Friedhof in Korschenbroich wurde bis 1940 belegt. 48 Grabsteine sind hier erhalten (Anzahl nach uni-heidelberg.de, steinheim-institut.de führt an: „aus dem Jahr 1885 stammt der älteste hier errichtete Grabstein. 45 Grabsteine, Grabsteinfragmente und Grabeinfassungen haben sich erhalten, der jüngste aus dem Jahr 1940“ und ähnlich de.wikipedia.org: „45 Grabstätten mit 44 Grabsteinen“). 45 Inschriften aus den Jahren 1885 bis 1940 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.

Die Karte der Preußischen Neuaufnahme (1877-1915) zeigt vor Ort die heutige Parzelle als „Bgr. Pl.“ (für Begräbnisplatz) eingezeichnet. Auf dieser Karte ist hingegen – wie auch auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling, 1801-1828) – die Fläche des genannten Vorgängerfriedhofs am Verlauf des Trietbachs nicht auszumachen.

Gedenkstein, Pflege und Erhaltung
Ein 2004 durch den Heimatverein Korschenbroich errichteter Gedenkstein in der Trietbachniederung erinnert an den alten Friedhof. Seit 2003 wurde außerdem in verschiedenen Maßnahmen die gesamte Anlage des Friedhofs – insbesondere die Friedhofsmauer und auch einzelne Grabsteine – durch lokale Initiativen wieder hergestellt, instandgesetzt oder restauriert.
Nach 2008 wurde der zwischenzeitig erneut stark zugewachsene Friedhof durch Jugendgruppen und den Betriebshof der Stadt Korschenbroich wieder in einen würdigen Zustand versetzt, indem Sträucher und Büsche zurückgeschnitten, der Bewuchs der Mauer entfernt und Grabsteine wieder sichtbar und lesbar gemacht wurden. Im Jahr 2011 wurde die Friedhofsmauer zurückhaltend und bestandsichernd von der Stadt Korschenbroich restauriert (de.wikipedia.org, 2021).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2021)

Internet
de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Pesch (abgerufen 21.03.2012, 13.03.2014 und 16.06.2021)
www.steinheim-institut.de: epidat, Korschenbroich (abgerufen 13.03.2014)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Korschenbroich Neuer Friedhof (abgerufen 23.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 16.06.2021)

Literatur

Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 473-476, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 57, Bonn.

Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Donatusstraße
Ort
41352 Korschenbroich - Pesch
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1883

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Empfohlene Zitierweise
„Jüdischer Friedhof Donatusstraße in Pesch”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-12456-20110623-9 (Abgerufen: 8. Dezember 2024)
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