Die jüdische Gemeinde Mondorf seit dem frühen 19. Jahrhundert: Obwohl im benachbarten Rheidt zumeist mehr Juden lebten, befanden sich die Gemeindeeinrichtungen in Mondorf. Ab 1863 bildete Mondorf eine Spezialgemeinde innerhalb des Kreissynagogenverbands des Siegkreises. Gemeindegröße um 1815: o. A., um 1880: 25 (1885), 1932: 20, 2006: –. (vorstehende Angaben nach Reuter 2007)
Friedhof: Um 1883 wurde der Friedhof in der Lerchenstraße zwischen Mondorf und Bergheim eingerichtet. Das Handbuch Historische Stätten NRW nennt hingegen bereits 1833 als Jahr der Anlage des Mondorfer Friedhofs. Der Begräbnisplatz wurde bis 1940 belegt. 40 Grabsteine sind hier erhalten, davon 29 namentlich benennbar (mondorf-rhein.de, Roland Klinger 2013), Jüdische Friedhöfe in Deutschland und Reuter 2007 nennen die Zahl 46.
Der baumbestandene und in einem sehr guten Pflegezustand befindliche Begräbnisplatz ist von einer Mauer umgeben, die Eingangspforte ist verschlossen. Daher ist der Friedhof nicht öffentlich zugänglich, kann aber teilweise durch die Pforte oder über die Mauer eingesehen werden (Begehung am 16.10.2011). Am heutigen Eingang zum Friedhof befindet sich eine Tafel mit Abbildungen und Informationen zum Friedhof und zur Synagogengemeinde (vergleiche Abbildung in der Mediengalerie); der Text lautet:
„Mondorf – Jüdischer Friedhof Auf dem 1883 angelegten Begräbnisplatz der Synagogengemeinde Mondorf wurden die Verstorbenen der jüdischen Einwohner aus Rheidt und Mondorf sowie der Bürgermeisterei Sieglar beigesetzt. Nach der Anzahl der Grabsteine und Bepflanzungen ist die Anlage mit 42 Grabstellen belegt (Abb. 1). Die letzte Beerdigung fand hier am 28. Januar 1940 statt. Die Mondorfer Synagogengemeinde existiert nicht mehr: die im Sommer 1942 deportierten Juden überlebten den Holocaust nicht. Die wenigen, die rechtzeitig fliehen konnten, sind nicht zurückgekehrt. Auf dem freien Friedhofsteil wurden 1989 von der Stadt gemeinsam mit Schülern der Hauptschule Lülsdorf zwölf Pyramiden-Weißbuchen für Namensstämme der zur Synagogengemeinde gehörenden Familien gepflanzt (Abb. 2). Der Eingang, der sich ursprünglich im Westen befand, war 1937 wegen einer Flurbereinigung verlegt worden. Das heutige Eingangstor wurde 1981 von dem Kölner Bildhauer Rudolf Peer geschaffen; aus einer Stahlplatte ist das Symbol des siebenarmigen Leuchters, die Menora, herausgeschnitten. Zu den israelitischen Glaubensgrundsätzen gehört die Unantastbarkeit der Totenruhe, daher bleiben Gräber und Grabmale über Jahrhunderte erhalten. Seit alters her ist es im Judentum Brauch das Andenken eines verehrten Verstorbenen zu mehren indem man seinen Gedenkstein erhöht durch das Auflegen eines Steinchens (Abb. 3). (Kulturpfad der Stadt Niederkassel, www.niederkassel.de)“
Hinweis Der Jüdische Friedhof Mondorf ist wertgebendes Merkmal des Kulturlandschaftsbereichs „Jüdischer Friedhof bei Mondorf“ (Regionalplan Köln 437).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2020 / freundliche Hinweise von Herrn Roland Klinger, Niederkassel, 2013)
Internet www.mondorf-rhein.de, Der Judenfriedhof: Umfangreiche Informationen mit detailliertem Belegungsplan des Friedhofs (abgerufen 15.10.2013, Inhalt mittlerweile verfügbar unter www.roland-klinger.de) www.roland-klinger.de: Der Judenfriedhof (abgerufen 23.11.2020) de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Mondorf (abgerufen 23.11.2020) www.niederkassel.de: Niederkasseler Kulturpfad, Mondorf (abgerufen 15.10.2013) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 25.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 23.11.2020)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 811ff., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 538-541, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) Bonn.
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