In Kall lebten stets nur wenige Juden, die Gemeinde gehörte zum Synagogenverband Schleiden-Malmedy. 1932 war Löbenich (eine Person) angeschlossen.
Gemeindegröße um 1815: –, um 1880: 19 (1885), 1932: 34 / 26 (1933), 2006: –.
Bethaus / Synagoge: Bereits 1837 bemühte man sich um die Erlaubnis, eine Synagoge bauen zu dürfen. 1843 wird eine Synagoge erwähnt, die auch von den Juden in Mechernich und Bleibuir besucht wurde; 1867/70 konnte eine kleiner Neubau errichtet werden, der 1938 zerstört wurde. Die Überreste wurden nach 1945 abgetragen (vorstehende Angaben nach Reuter 2007).
Friedhof: Auf dem seit 1835 bis 1937 belegten Friedhof an der Loshardt (Flur 8, Nr. 56) befinden sich 32 Grabsteine aus den Jahren 1865 bis 1937 (Reuter 2007). In den historischen Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) findet sich der Judenfriedhof als „Bgr. Pl.“ (Begräbnisplatz) eingetragen (vgl. Kartenansicht).
„Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auf den Friedhof auch erschossene Ausländer umgebettet.“ (Arntz 1990)
Die Lage des jüdischen Friedhofs ist in Kall nicht beschildert und vor Ort finden sich auch keine weiteren Informationen zu ihm. Der inmitten eines jüngeren Wohngebiets neben einer Schule liegende Friedhof ist über eine kleine Eingangspforte frei zugänglich. Er wird von Hecken umgrenzt und ein großer Nadelbaum steht zentral auf dem Gräberfeld. Der Begräbnisplatz befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand. Es lassen sich insgesamt 31 Grabsteine zählen (Begehung am 24.11.2016).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2016)
Internet
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Kall (abgerufen 22.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.07.2021)
www.hans-dieter-arntz.de: Judenverfolgung und Fluchthilfe im deutsch-belgischen Grenzgebiet (abgerufen 06.06.2016)