Die jüdische Gemeinde seit dem frühen 19. Jahrhundert: Seit 1875 bestand ein Zusammenschluss der Juden von Brüggen, Bracht und Breyell. Gemeindegröße um 1815: 14 (1806) / 14 (1823), um 1880: 31 (1885), 1932: 0 (1925 und 1933), 2006: –. Bethaus / Synagoge: Ein Bethaus ist in Bracht schon im 18. Jahrhundert bezeugt. Auch nach 1875 befand sich der Betsaal in Bracht. Ein seit 1879 anvisierter Neubau konnte nicht realisiert werden, 1910 entstand stattdessen eine Synagoge in Breyell, die 1938 zerstört wurde (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof: Der Friedhof wurde belegt von 1867 bis 1928, die Begräbnisordnung stammt aus dem Jahr 1883. Der Begräbnisplatz ist während der NS-Zeit stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Erhalten sind 20 Grabstätten, die durch 15 Grabsteine und 5 Sockel gekennzeichnet sind. Der Friedhof ist gepflegt, aber nicht öffentlich zugänglich; bei der Gemeindeverwaltung kann ein Schlüssel für das Tor zur Anlage ausgeliehen werden (Begehung 6. August 2012).
„Der gut 600 qm große Friedhof liegt etwas außerhalb der Stadt in einem Industriegebiet, direkt hinter dem Garten einer Villa. Er ist nur über einen von der Christenfeld-Straße abgehenden, schmalen und mit Brennesseln zugewachsenen Weg zu erreichen. Das Gelände ist von einem hohen Maschendrahtzaun umgeben und mit einem Tor versehen. Die 20 erhaltenen Grabsteine aus den Jahren 1867 bis 1928 stehen in zwei langen, rechts und links eines Weges liegenden, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Reihen, die Front der Grabsteine ist jeweils zum Weg hin ausgerichtet. Der Friedhof zeigt Spuren mutwilliger Zerstörungen, viele Grabsteine sind umgestürzt und stark beschädigt. Die Brachter Juden bestatteten ihre Toten zunächst in Brüggen oder Kaldenkirchen, bevor sie 1853 ein eigenes Friedhofsgelände erwarben. In der Reichspogromnacht 1938 wurde der Friedhof verwüstet, die letzte Beisetzung fand 1941 statt. 1942 wurde der Friedhof von der angrenzenden Dachziegelfabrik gekauft. Nach dem Krieg wurde er instandgesetzt, verwahrloste aber weiter, ein Zustand, an dem sich bis heute nichts geändert hat.“ (steinheim-institut.de)
20 Inschriften aus den Jahren 1867 bis 1928 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Das Objekt Jüdischer Friedhof an der Stiegstraße ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-ADR interne Nr. 29227), Denkmalliste Gemeinde Brüggen, laufende Nr. br1050).
Brüggen. (Rheinischer Städteatlas, Lieferung XI, Nr. 58.) S. 8, Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2005)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil V: Regierungsbezirk Arnsberg. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen 1.3.) S. 766, Köln.
Pracht-Jörns, Elfi (2000)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil II: Regierungsbezirk Düsseldorf. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.2.) S. 528-529, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 32, Bonn.
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