Die Johannisquelle, deren Quellwasser von den Besuchern gerne getrunken wurde, führte in einen kleinen Teich, der wiederum seinen Abfluss in einem kleinen Tälchen – einer so genannten Gracht – fand.
Sie gehört zu den vergleichsweise wenigen Quellen, die durch einen Personennamen näher bezeichnet werden. Als Erklärung könnte zum einen ein möglicher Bezug zu der seit 1513 im Ortsteil Bracht bezeugten St.-Johannes-Bruderschaft dienen, zum anderen könnte es sich um einen Hinweis auf eine Quelle handeln, die Taufzwecken gedient hat. Auffallend ist eine hohe Dichte vor- und frühgeschichtlicher Funde sowohl im Bereich der Johannisquelle als auch der Hubertusquelle. Vielleicht ist dies ein Hinweis auf eine mögliche Siedlungs- oder Kultfunktion.
Im Unterschied zu allen anderen Quellen, die einen Heiligennamen tragen, liegen diese beiden Quellen allerdings weit entfernt von neuzeitlichen Siedlungen und haben keinen nachgewiesenen Bezug zu einer konkreten Heiligenverehrung. Denkbar ist allerdings ein früherer Bezug zu der heutigen Wüstung „Amersloh“, ein 1579 durch die Spanier niedergebrannter Hof, der wohl wegen seiner abseitigen Lage und schlechter Bodenqualität der Felder nicht wieder aufgebaut wurde.
Die Entfernung der Johannisquelle zu dem Ort Bracht beträgt 5.600 Meter (Bezugspunkt Kirche), die Entfernung zu dem untergegangenen Hof Amersloh lediglich 750 Meter.
(Stefan Kronsbein, 2015)