Quelltopf im Strümper Bruch östlich von Strümp, Meerbusch, Rhein-Kreis Neuss

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Meerbusch
Kreis(e): Rhein-Kreis Neuss
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 16′ 58,7″ N: 6° 40′ 8,44″ O 51,28297°N: 6,66901°O
Koordinate UTM 32.337.442,15 m: 5.683.874,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.720,00 m: 5.683.340,00 m
  • Ergebnis der chemischen Wasseranalyse des Quelltopfs im Strümper Bruch östlich von Strümp 1999, 2013 (PDF-Dokument, 285 KB, 2015)

    Ergebnis der chemischen Wasseranalyse des Quelltopfs im Strümper Bruch östlich von Strümp 1999, 2013 (PDF-Dokument, 285 KB, 2015)

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    Geologischer Dienst NRW; Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss; Biologische Station Krickenbecker Seen
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Am Ostrand der Bebauung von Strümp befindet sich unweit der Kreisstraße 9 (Bergfeld) in der Illvericher Altarmschlinge eine Quelle, die aufgrund der Lage und ihrer starken Quellschüttung sehenswert ist. Die Quelle entspringt einem ovalen Quelltopf von ungefähr 2,5 Meter mal 4 Meter Größe. Man kann das klare Wasser aus dem Untergrund aufsteigen sehen. Außerdem fallen deutliche Gasaustritte auf, die vermutlich aus der Zersetzung humoser Einlagerungen im Untergrund herrühren. Der Quelltopf ist grundlos. Ein Betreten ist nicht möglich, da der Untergrund nicht ausreichend tragfähig ist. Eine Schüttungsmessung im August 1999 ergab eine Schüttungsmenge von fast 12 Kubikmetern in der Stunde, im September 2013 betrug die Schüttung 7 Kubikmeter. Eine solch starke Schüttung – dazu noch im Sommer – ist im Niederrheinischen Flachland eine Besonderheit. Trotzdem ist die Quelle namenlos und wird in der Gewässerstationierungskarte des Landes nicht dargestellt. Das Wasser der Quelle wird über den Kringsgraben abgeleitet. Es stützt neben dem Wasser anderer kleinerer Quellen und dem Grundwasser die Feuchtgebiete im Naturschutzgebiet Illvericher Altarmschlinge.

Zur Klärung der Genese der Quelle hilft ein Blick in die Geologie: Unter der Altarmschlinge ist in diesem Bereich durch Bohrungen eine Aufhöhung der Tertiäroberfläche belegt. Der alte Rhein hatte sich hier seinerzeit bereichsweise bis in die tertären Feinsande eingeschnitten. Bei der Verlandung der Altarmrinne füllte sich diese überwiegend mit Ton, Schluff und Feinsand, also geringdurchlässigem Material, und mit Torfen. Das von West bis Westsüdwest in den Terrassenkiesen anströmende Grundwasser trifft daher hier auf eine starke Einengung des Strömungsquerschnittes und auf ein Hindernis, das zum Teil umströmt werden muss. Dabei erhöht sich der Druck im Grundwasser. Außerdem ist der Grundwasserleiter in den Terrassenkiesen noch zusätzlich von Lehm bedeckt. Im Quelltopf hat das Grundwasser eine Wegsamkeit nach oben gefunden und baut damit Druck ab. Mit diesem Wirkmechanismus lässt sich auch erklären, warum es in der Nähe Grundwassermessstellen gibt, in denen zeitweise artesische Grundwasserverhältnisse gemessen werden. Artesisch bedeutet, dass die Filterstrecken der Messstellen Grundwasser erfassen, deren Druckspiegel über dem Geländeniveau liegt.

Bei dem Quellwasser handelt es sich um ein kalziumhydrogenkarbonat-dominiertes Grundwasser, wie es für die quartären Terrassenaquifere typisch ist. Eine relevante Zumischung von älterem Grundwasser aus den tertiären Feinsanden ist nicht anzunehmen.

Seit 2020 ist die Quelle als als Naturdenkmal im Landschaftsplan des Rhein-Kreises Neuss verzeichnet (6.2.3.14 Naturdenkmal „Quelle im Strümper Bruch“)

(Jana Wermeyer, Michael Stevens & Stefan Kronsbein 2022, Haus der Natur - Biologische Station im Rhein-Kreis Neuss)

Literatur

Amt für Entwicklungs- und Landschaftsplanung (61) (2020)
Landschaftsplan III. Meerbusch - Kaarst - Korschenbroich. Neuss.
Aqua terra Institut für angewandte Ökologie e.V. (1993)
Biotopmanagementplan Ilvericher Altrheinschlinge. unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Kreis Neuss. Köln.
Kronsbein, Stefan (2001)
Quellen in der Ilvericher Altrheinschlinge. In: Natur am Niederrhein 16, S. 148-152. Krefeld.
Kronsbein, Stefan; Schuster, Hannsjörg; Stevens, Michael (2014)
Eine naturkundlich bemerkenswerte Tümpelquelle im Strümper Bruch (Naturschutzgebiet Ilvericher Altrheinschlinge, Stadt Meerbusch). In: Meerbuscher Geschichtshefte; 31, S. 67-83. Meerbusch.
Schuster, Hannsjörg (2012)
Hydrogeologie und Wasserwirtschaft des Rheinabschnittes Meerbusch-Lank. In: Franz-Josef Radmacher und Stefan Kronsbein (Hrsg.): Hochwasserschutz und Deichbau im Lanker Rheinbogen - Festschrift zur Fertigstellung der Deichsanierung in Meerbusch-Lank 2012, (Im Rheinbogen - Schriftenreihe des Heimatkreises Lank, 17 = Niederrheinische Regionalkunde, 17.) S. 271-284. Krefeld, Meerbusch.

Quelltopf im Strümper Bruch östlich von Strümp, Meerbusch, Rhein-Kreis Neuss

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Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
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„Quelltopf im Strümper Bruch östlich von Strümp, Meerbusch, Rhein-Kreis Neuss”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-120173-20150329-44 (Abgerufen: 7. Dezember 2024)
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