Allgemein gilt der Brunnen seit etwa 1960 als versiegt. Bei einer Begehung am 17.10.1990 wurde auf dem Grobkies der Beckensohle eine Wasserhöhe von 3 bis 5 cm beobachtet; eine Zuführung aus Oberflächenwasser erscheint wenig wahrscheinlich. Am 15.5.1991 betrug der Wasserstand etwa 15 cm. Es wird berichtet, dass der Brunnen trotz sandiger Umgebung nie versiege. Bei der schwach schüttenden Quelle, die die geologische Kartierung anfangs des 20. Jahrhunderts vermerkte, dürfte es sich wohl um den Willibrordusbrunnen handeln. Noch bis in die späten 1950er Jahre soll die Wasserhöhe im Quellbecken 30 bis 50 cm betragen haben. Die Austrocknung der Quelle wird auf den Braunkohleabbau im Jahr 1940 zurückgeführt.
Die Quelle soll der Sage nach vom heiligen Willibrord bei der Bekehrung der ortsansässigen Nichtchristen im 8. Jahrhundert mit seinem Bischofsstab erweckt worden sein. Die Sage berichtet des weiteren von der Wunderheilung eines Mädchens, das an einer Hautkrankheit (Frieseln, Freesen) litt; daher rührt der Namen Frieselbrünnlein. Auch geht die Sage von einem Umzug toter Mönche vom ehemaligen Kloster Welchenberg zur Willibrordusquelle. Die Benutzung des Quellwassers soll auf Fürbitten des heiligen Willibrordus heilwirksam bei Kinderkrankheiten (Kopfausschlag), Hautkrankheiten, Kopfgeschwüren und Augenleiden gewesen sein. Vor 1800 haben auch Prozessionen zur Quelle stattgefunden; belegt ist im 19. Jahrhundert eine Pfingstwallfahrt zur Willibrordusquelle. Das Wasser wurde im Winter durch die aufgebrochene Eisdecke entnommen; es wurde sogar bis nach Trier verschickt. Wenngleich auch die Verehrung der Quelle seit den 1930er Jahren stark abgenommen hat, hat der Willibrordusbrunnen auch heute noch eine gewisse Anziehungskraft, wird doch noch immer Kinderwäsche am Brunnen aufgehangen. Außerdem war es früher üblich, aus Dankbarkeit für eine erfolgte Heilung Kinderkleidung und Geld für bedürftige Menschen zu hinterlegen. Der Willibrordusbrunnen ist deshalb in Verbindung mit einem Beleg aus dem Atlas der deutschen Volkskunde neben seiner Eigenschaft als Heilquelle auch als Kinderbrunnen und somit als Kinderherkunftsort anzusprechen.
(Stefan Kronsberg, 2015)