Nach der Vertreibung der Limburger Juden 1349 geriet das Gebäude wohl in Besitz wohlhabender Patrizierfamilien, wie aufwändige Renovierungen des Inneren und Äußeren aus den Jahren 1581-1583 und 1610 belegen. Einzig die Fassade der Nordseite des Gebäudes, die inzwischen zum Großteil von den Bauten der heutigen Brückengasse verdeckt war, blieb von den Renovierungsmaßnahmen unberührt.
1660 wurde das Haus von zwei Eigentümern geteilt. Im 18. Jahrhundert folgt eine weitere Teilung, sodass insgesamt drei Wohnabschnitte entstehen. Ein sozialer Niedergang des Hauses begann, der bis zur Nutzung der nördlichen Haushälfte als Armenhaus ab 1872 führte.
Ohne Gesamtkonzept wurden im 19. und 20. Jahrhundert Veränderungen, Reparaturen und Auswechslungen durchgeführt, die unprofessionell und mit minderwertigen Materialien ausgeführt wurden. Dies führte zu einer bedrohlichen Schwächung der Statik des Gebäudes bis hin zur akuten Einsturzgefahr.
Schließlich erfolgte in den Jahren 1986-1989 eine umfassende Sanierung nach archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen. Das Gebäude konnte annähernd in den Zustand des 17. Jahrhunderts zurückgeführt werden. Es präsentiert sich heute als großformatiger, dreigeschossiger Fachwerkbau mit hohem, einseitigem Schopfwalmdach auf einem massiven Kellersockel. Die Giebelseite mit dem Eingang ist geprägt von einem aufwändigen Fachwerk. Die nach Süden ausgerichtete Seite besteht zum Teil aus einer zweistöckigen Bruchsteinmauer. Die Nordseite des Gebäudes zeigt bis heute fast unverfälscht das Aussehen des Ursprungbaus des späten 13. Jahrhunderts.
Die umfassende wissenschaftliche Bearbeitung des Hauses „Römer 2-4-6“ durch die Bauforschung förderte die Erkenntnis, dass der „Fachwerkbau des 13. Jahrhunderts bereits über ein sehr breites und hoch entwickeltes Repertoire bautechnischer Möglichkeiten verfügte.“ Der ehemalige Ständerbau des späten 13. Jahrhunderts ist mit seinen zwei umfangreichen Umbauphasen späterer Zeit laut dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen ein Denkmal profaner Baukunst von nationaler Bedeutung. Darüber hinaus zeigen die unterschiedlichen Bauabschnitte den wechselvollen Verlauf der städtischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
(Jana Euteneuer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: DenkXweb - Römer 2-4-6 (abgerufen 31.03.2015)