Geschichte Frühe Erwähnungen um 1600 und im 17. Jahrhundert nennen den Hof „Oberlierbach“; 2017 weist ein Schild den Namen „Gut Lerbach“ aus. Wahrscheinlich bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts befand er sich im Besitz der Burg Lerbach, die wenige 100 Meter weiter bachabwärts liegt. 1750 änderten sich die Besitzverhältnisse; der Hof wurde von Johann Wilhelm Hamacher und Anna Margareta Herweg erworben, die ihn einige Jahre später - 1758/59 - an die Familie Büchel verpachteten. Womöglich im Zuge dieser Veränderungen erfolgte eine Neuerrichtung der Hofanlage; die beiden noch vorhandenen historischen Gebäude, das Wohnhaus und die Fachwerkscheune, dürften in jener Zeit entstanden sein. Der Übergang des Hofes an Hamacher und Herweg hatte auch hinsichtlich der Gemeindezugehörigkeit Konsequenzen. Zuständig war nunmehr die Honschaft Herkenrath. In einem notariellen Eintrag von 1866 ist die Größe dokumentiert. Das zum Hof gehörende Land umfasste 74 Morgen, 105 Ruten und 40 Fuß, zudem die benachbarte Oberlerbacher Mühle, die seit 1846 im Besitz des Hofes belegt ist. 1874 kam der Hof wieder zurück an die Besitzer von Haus Lerbach und gehört heute der Familie von Siemens.
Bausubstanz Der Oberlerbacher Hof ist ein Gehöft, dessen historische Substanz ein stattliches zweigeschossiges Wohnhaus und ein Stallgebäude umfasst. Das rückseitig im Hof angeordnete Wohnhaus besitzt ein bruchsteingemauertes, verputztes Erdgeschoss, auf dem das in Fachwerk aufgeführte Erdgeschoss aufsitzt. Die Vorderseite wird durch einen breiten, aus der Mitte verschobenen Risalit akzentuiert. Sowohl der Risalit wie auch die Seitenfronten schließen mit Krüppelwalmdächern ab. Rückseitig ist an das Wohnhaus ein zweigeschossiger, teilverschieferter Anbau angefügt. Zur Straße hin wird die Hofanlage durch einen Stall abgeschlossen. Der eingeschossige Fachwerkbau wurde auf einem Bruchsteinsockel errichtet, auf dem die Schwellenbalken aufliegen.
(Christoph Kühn, Köln, 2011)
Kulturlandschaftliche Bedeutung Der Oberlerbacher Hof liegt im Tal des Lerbachs in Einzellage. Er ist umgeben von ausgedehnten Grünlandflächen, die sich in das nach Nordosten erstreckende Muldental hochziehen. Eine Obstwiese schließt den Siedlungsbereich bachaufwärts ab. Diese Lagemerkmale sind charakteristisch für viele Hofstandorte im Bergischen Land, daher sind sie als regionaltypisch anzusprechen. Ein Vergleich mit historischen topographischen Karten zeigt zudem, dass die Wald-Offenlandgrenze seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (Preußische Uraufnahme) nahezu unverändert geblieben ist. Zusammen mit der funktionalen Kontinuität des landwirstchaftlichen Betriebs ergibt sich damit ein hoher historischer Zeugniswert in einem gut erhaltenen und erkennbaren historischen Kulturlandschaftsbereich.
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