Marktplatz Altenkirchen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Altenkirchen (Westerwald)
Kreis(e): Altenkirchen (Landkreis Altenkirchen / Westerwald)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 41′ 12,4″ N: 7° 38′ 44,39″ O 50,68678°N: 7,64566°O
Koordinate UTM 32.404.330,03 m: 5.615.869,09 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.404.366,63 m: 5.617.675,53 m
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In zentraler Lage von Altenkirchen befindet sich der Marktplatz. Er wurde in den 1970er Jahren umgestaltet und erhielt eine Brunnenanlage sowie treppenförmige Sitzgelegenheiten. Am Marktplatz stehen einige Fachwerkhäuser und Häuser mit Fassaden aus der Gründerzeit. Das Marktgeschehen geht auf Marktrechte zurück, die Altenkirchen bereits vor der Anlage des Marktplatzes besaß.

Marktrechte
Im Jahre 1314 wurden Altenkirchen die Stadtrechte und auch Marktrechte verliehen. Die ersten Märkte waren ausschließlich Viehmärkte und fanden nur außerhalb der Stadt statt. Später wurden sie auf das heutige Bahnhofsgelände verlegt. Im Laufe der Zeit mussten die Genehmigungen für die Markthaltung immer wieder neu beantragt werden. Im Jahre 1710 wurde das Recht, einen Wochenmarkt abzuhalten von Herzog von Sachsen-Eisenach genehmigt. Zu der damaligen Zeit fanden zusätzlich der Simon-Juda-Markt, der heute noch gehalten wird, und der Thomas-Markt statt.

Anlage des Marktplatzes und Marktgeschehen
Der Stadtbrand des Jahres 1728 führte in der Folge zur Erneuerung des Stadtbildes und der Straßenführung. Hierbei wurden der Marktplatz und die Wilhelmstraße angelegt. Die Pflasterung des Marktplatzes wurde finanziell unterstützt und im Jahr 1816 bestätigte die Preußische Regierung erneut die Marktrechte. Die Jahrmärkte boten neben Vieh und alltäglichen Bedarfsartikeln wie Getreide und Wolle auch Artikel wie Stoffe, Hüte, Sättel, Lederwaren und Eisenwaren an. Da es auf den Dörfern verboten war, Geschäfte zu betreiben, waren Märkte besonders beliebt. Schon damals gab es streng geregelte Zeiten, für den Verkauf von Mehl und Getreide und wo jeder Marktstand zu platzieren war. Ein Marktaufseher wurde eingeteilt, um die Ordnung auf dem Markt zu bewahren. Nicht alle Geschäfte wurden dann ausschließlich auf dem Marktplatz abgehalten, sondern sie verlagerten sich auch auf die Mühlengasse oder den Schlossplatz, der später auch Karussells und Schaukeln als Attraktionen bot.

Für den 4. August 1903 liegen Zahlen des Viehmarktes vor, die zeigen, wie viel Handel auf dem Marktplatz betrieben wurde: 191 Ochsen, 88 Kühe, 7 Rinder, 29 Kälber und 192 Schweine wurden zwischen den Bauern und jüdischen Händlern verkauft. Der doppelte Handschlag bestätigte Preis und Erwerb.
Im Jahre 1905 wurde auf dem Marktplatz zu Ehren des deutschen Kaisers ein Denkmal „Kaiserbrunnen“ errichtet. Es wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und später zum Ehrenmal, nach außerhalb der Stadt, versetzt. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Viehmärkte in Altenkirchen dahingehend eingeschränkt, dass Juden an diesen nicht mehr teilnehmen durften. Im Juli 1935 berichtete das „Siegesblatt “, dass der erste „Markt ohne Juden“ stattfand.
Nach Kriegsende wurde der Marktplatz zunächst als Parkplatz genutzt. Im Jahr 1980 wurde er mit der Wilhelmstraße zur Fußgängerzone ausgewiesen.

Bis heute findet jeden Donnerstag ein Wochenmarkt statt, auf dem es Blumen, Fisch, Obst und Gemüse zu kaufen gibt. Jahrmärkte sind für die Bewohner in und um Altenkirchen immer noch attraktiv. Der seit Jahrhunderten durchgeführte Simon-Juda-Markt wird immer noch im Oktober gehalten. Außerdem locken Weihnachtsmärkte und Sommer-Stadtfeste auf den Marktplatz.

(Nina Hassel, Universität Koblenz-Landau, 2015, Ergänzungen von Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2020)

Internet
wiki.westerwald-gymnasium.de: AK Dia Westerwald Gymnasium (abgerufen 27.03.2015)

Literatur

Hanke, Eckart / Stadt Altenkirchen (Hrsg.) (1988)
Altenkirchen Westerwald. Vom Wandel einer Stadt. Neuwied.

Marktplatz Altenkirchen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marktplatz
Ort
56710 Altenkirchen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1314

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„Marktplatz Altenkirchen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-119474-20150326-3 (Abgerufen: 20. April 2024)
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