Die Ursprünge dieses Platzes liegen schon über 700 Jahre zurück, als 1314 die erste Burg mit einer Stadtbefestigung dort errichtet wurde. Legenden erzählen, sie solle schon 1157 dort gestanden haben. Demzufolge hat dieser Platz schon eine lange Geschichte, die mit dem Bau des Schlosses auf dem Fundament der alten Burg 1586 weitergeführt wurde. Die Sayner Grafen nutzten das aus fünf Flügeln bestehende Schloss als Zweitresidenz und Reiseaufenthaltsort und waren nicht oft in Altenkirchen zu gegen. Verschieden Flügel dienten zu unterschiedlichen Zwecken, weshalb sich das Schloss in seiner Größe über den ganzen Bereich des Schlossplatzes und der heutigen Gebäude erstreckte. Der Corps de Logis war der Flügel mit den herrschaftlichen Räumen und bildete nur einen Teil des Schlosses. Die anderen Flügel wurden als Fruchtspeicher, Gefängnis, Gasträume, Schmiede, Waschküche, Stallungen und Amtssitz genutzt. Auch ein Zugang vom Schloss zur angrenzenden Kirche wurde angelegt.
Im Stadtarchiv in Koblenz befindet sich ein Schreiben über das Schloss, welches aussagt, dass das alte Schloss für die Herrschaft niemals zu gebrauchen sei und deutet schon auf dessen Zweckentfremdung hin. Der Hauptbau wurde als Landratsamt umfunktioniert und der Fruchtspeicher als Volksschule. Weitere Teile dienten als Wohnung, Amtsgericht und Gefängnis. Es nagte der Zahn der Zeit an den Mauern und das Schloss wurde 1862 nach einigen Untersuchungen von Sachverständigen abgerissen. Die verschiedenen Einrichtungen wurden verlagert und immer wieder wurden neue Gebäude für neue Zwecke errichtet. Der Platz wird heute für städtische Veranstaltungen wie Stadtfeste und Konzerte genutzt.
(Nina Hassel, Universität Koblenz-Landau, 2015)