Nach dem Abriss der mittelalterlichen Kirche im Jahr 1760 wurde an dieser Stelle zwischen 1763 und 1773 ein Neubau errichtet. Dieser entstand nach den Entwürfen sowie unter der Leitung von Johann Peter Jäger. Nach zehn Jahren Bauzeit konnte im Dezember 1773 der erste Gottesdienst gehalten werden. Weitere bauliche Maßnahmen waren die Errichtung der Orgel von 1779 bis 1781 und das Aufstellen des Hochaltars 1784.
Bei der Belagerung der Stadt Mainz 1793 entstanden Schäden an Portal, Dachbalken und Fenstern. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde St. Ignaz durch Bomben schwer beschädigt. Nach Kriegsende wurde umgehend mit der Wiederherstellung begonnen und an Ostern 1946 konnte bereits ein Gottesdienst stattfinden, wenn auch in einer immer noch beschädigten Kirche. Der Wandanstrich und das Deckengemälde wurden von 1953 bis 1955 erneuert, im Jahr 1959 wurde der Außenbau verputzt.
Bauweise und äußere Beschreibung
Die kreuzförmige Saalkirche aus Bruchsteinmauerwerk mit Ziegeleinlagen ist dem Märtyrer und Bischof Ignatius von Antiochien geweiht. Die Kirche orientiert sich leicht in nordöstliche Richtung. Die auffällig gestaltete, dreigeschossige Hauptfassade aus rotem Sandstein hebt sich als Schauwand hervor, sie wurde nach vorbarockem französischen Vorbild errichtet. Ein barockes Anlageschema liegt der Raumordnung zugrunde, demnach ist der Gemeinderaum rechteckig. Des Weiteren ist der Querbau mit Vierung und Querarmen sowie einem einjochigen Chor ausgebaut. Der Chor wird von einem Turmstumpf abgeschlossen. Die Sakristei befindet sich im Untergeschoss des Chores. Diese ist kreuzrippengewölbt und mit Stuckdekorationen ausgestattet.
Der Außenbau zeichnet sich durch eine Gliederung durch gleiche Wandabschnitte aus, die durch gesockelte Pfeiler getrennt sind. In jedem Wandfeld befindet sich eine Rundbogenblende, in der zwei gekoppelte Rundbogenfenster sowie ein halbkreisförmiges Lünettenfenster sichtbar sind. Das Dach ist schiefergedeckt. An der Ostseite (Rheinstraße) ist die ehemalige Friedhofsmauer teilweise erhalten.
Die katholische Pfarrkirche St. Ignaz wurde in der gleichen Epoche erbaut wie die St. Peterskirche sowie die Augustinerkirche. Dennoch weist St. Ignaz die Anzeichen des Überganges vom Rokoko zum Klassizismus auf. Im Nordwesten der Kirche befindet sich unter einem Schutzgehäuse, das aus dem Jahr 1933 stammt, eine Kreuzigungsgruppe. Diese wurde von dem Bildhauer Hans Backoffen und seiner Frau 1519 gestiftet. An der Ostseite des Chores befindet sich am Gemeindehaus in Richtung Ignazgässchen ein Barockportal der ehemaligen Domkurie „Zum Stecklenberg“. Der Eigenwert dieses Rokoko-Torbogens wurde bereits 1905 im Verzeichnis der Kulturdenkmäler aufgeführt.
Die Hauptfassade
Die auffällige Hauptfassade weist drei Geschosse auf und prägt das Straßenbild mit ihrer roten Farbe und ihrer Gestaltung. Die zwei Untergeschosse sind dreijochig gestaltet, darüber erhebt sich ein Geschoss, das einen Segmentgiebel trägt. Zu beiden Seiten wird es von geschweiften Giebelstücken unterstützt, welche die Dachschrägen verdecken. Das Wandrelief ist gestaffelt, die Plastizität zur Mitte hin verleiht der Kirche ihren Ausdruck. Über dem Hauptportal ist ein Dreieckgiebel zu erkennen. Die angebrachten grauen Sandsteinfiguren stehen in Nischen, das Bildwerk des heiligen Ignatius über dem Dreieckgiebel wurde von Johann Jakob Junker 1772 geschaffen. Die vier Nischenfiguren an den Seiten des Portals stammen von Nikolaus Binterim aus dem Jahr 1752, kamen jedoch erst 1790 an diese Stelle.
Krypta, Deckengewölbe und Orgelanlage
Zwischen 1764 und 1773 wurde unter der Vierung und dem Chor eine Krypta eingebaut. Dort sind zu beiden Seiten des Ganges Nischengräber in mehreren Reihen angeordnet. Der Innenraum von St. Ignaz ist mit einem eindrucksvollen Deckengewölbe versehen. Geschaffen wurde dies 1773-1774 von Johan Baptist Enderle. Dargestellt werden dort Szenen aus dem Leben des heiligen Ignatius. 1902 übermalte Waldemar Kolmsperger die Deckengemälde mit gleichem Inhalt neu. Eine Restauration erfolgte in den Jahren 1950er Jahren.
Das prachtvolle klassizistische Orgelgehäuse stammt von einer Orgel, die durch den Orgelbauer Joseph Anton Onimus von 1779 bis 1781 erbaut wurde. Dieser verunglückte bei diesem Projekt tödlich. Berhard Dreymann schuf 1838 ein neues Orgelwerk, das durch den Orgelbauer Balthasar Schlimbach 1903 einen Umbau erfuhr. Die letzte Restauration erfolgte 1974.
Die Renovierung der katholischen Pfarrkirche St. Ignaz
Das Dach der Kirche wurde seit 2009 umfassend saniert. Die Bauarbeiten beliefen sich auf rund 1,5 Millionen Euro. Ebenfalls wurde die dreigeschossige Fassade renoviert, diese Arbeiten wurden 2014 abgeschlossen und beliefen sich auf rund 500.000 Euro. Es erfolgte eine Steinsanierung der gesamten Giebelfassade, der Hintergrund der Fassade wurde mit einer Lasur überstrichen, ebenfalls wurden die Figuren in altweißer Farbe wieder hervorgehoben. Bei der Renovierung wurde die Gemeinde vom Bistum Mainz und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt.
Lage
Die katholische Pfarrkirche St. Ignaz befindet sich in der Kapuzinerstraße 40 in der Mainzer Altstadt. Sie ist auch von der Rheinstraße durch das Kapuzinergässchen zu Fuß erreichbar.
(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.mainz.de: St. Ignaz - Spiel zwischen Barock und Klassizismus (abgerufen 22.03.2015)
www.regionalgeschichte.net: St. Ignazkirche zu Mainz (abgerufen 22.03.2015)
www.rhein-zeitung.de: St. Ignaz ist verhüllt: Fassade wird bis 2014 erneuert (abgerufen 22.03.2015)
de.wikipedia.org: St. Ignaz (Mainz) (abgerufen 22.03.2015)