Staatstheater am Mainzer Gutenbergplatz

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mainz
Kreis(e): Mainz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 59′ 57,99″ N: 8° 16′ 16,19″ O 49,99944°N: 8,27116°O
Koordinate UTM 32.447.766,07 m: 5.538.823,25 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.447.820,24 m: 5.540.599,53 m
Das Stadttheater Mainz wurde zwischen 1829 und 1833 durch Georg Moller errichtet und trägt seit 1989 den Namen Staatstheater Mainz. Da es Musiktheater, Schauspiel und Ballett unter einem Dach vereint, handelt es sich um ein Mehrspartenhaus.

Geschichte
Die Entwicklung der Theatergeschichte in Mainz erstreckt sich über mehr als 2000 Jahre. Das ehemalige Römische Bühnentheater mit seinen mehr als 10.000 Plätzen gilt als das größte römische Bühnentheater nördlich der Alpen und bildet den Startpunkt der Theaterbühnen in Mainz. Seine Reste sind heute in der Nähe des Bahnhofs „Römisches Theater“ zu betrachten.
Die Entwicklung des heutigen Staatstheaters begann jedoch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Grundsteinlegung erfolgte 1829 und am 21. September 1833 wurde das nach Plänen des großherzoglich hessischen Oberbaurates Georg Moller (1784-1852) errichtete Stadttheater feierlich eröffnet. Zur Eröffnung der „Großherzoglichen Nationalbühne Mainz“ wurden Maria von Webers „Jubelouvertüre“ und Mozarts „Titus“ dargeboten. Das Staatstheater steht an der Stelle des von Napoleon 1804 angeordneten „Komödienhauses“, dessen Grundsteinlegung 1808 erfolgte.

Die Eröffnung des Stadttheaters wird als Beginn einer neuen Epoche der Theaterarchitektur angesehen. Das Übertragen der Rundungen des Zuschauerraums auf das äußere Bild eines Theaters hatte es vorher noch nicht gegeben. Im Jahr 1838 wurden dem Theater die seitlichen Anbauten hinzugefügt. 1888 erfolgte die Umstellung des Hauses auf Elektrizität. Den Gedanken zum Um- und Ausbau des Moller-Baus folgten in den Jahren 1910 bis 1912, nach Plänen des Stadtbaurates Adolf Gelius, Taten. Dem Theater fehlte vorher ein Foyer, welches nun dem Zuschauerhaus vorgelegt wurde. Ebenfalls wurde das Gebäude erhöht. Zudem fanden Umbauarbeiten am Bühnenhaus und die Modernisierung der Bühnentechnik sowie die Umgestaltung des Zuschauerhauses statt. Nach den Arbeiten war von der dominierenden Fassade allerdings nichts mehr übrig, ihr Kern ist in seiner Substanz jedoch heute noch im Durchgang vom Foyer und den Treppenhäusern zu den Wandelgängen erhalten.

Im Zweiten Weltkrieg gab es 1942 schwere Schäden, der Zuschauerraum brannte aus und der Theaterbetrieb ruhte für längere Zeit. Der Wiederaufbau fand von 1949 bis 1951 statt, die Arbeiten wurden vom Mainzer Oberbaurat Richard Jörg geleitet. Der Wiederaufbau fand mit der Wiedereröffnung am 24. November 1951 sein Ende.
Das Staatstheater geht in seiner heutigen Form größtenteils auf die Erweiterung von Adolf Gelius zurück. Seitlich neben der Rundung der Fassade ist jeweils ein Reliefbild zu erkennen. Das Bild auf der linken Seite stellt die Tragödie dar, das Bild auf der rechten Seite die Komödie. Die Arbeiten stammen von dem Bildhauer Ludwig Lipp und wurden 1910 angefertigt. 1989 wurde das Stadttheater Mainz in Staatstheater Mainz umbenannt.

Der Neubau „Kleines Haus“ und die Glaskuppel
Eine Erweiterung des Theaters um den Neubau „Kleines Haus“ fand 1997 statt. Das Große Haus fasst heute etwa 1000 Zuschauer, während das Kleine Haus rund 500 Gästen Platz bietet. Es befindet sich direkt hinter dem großen Haus und ist über zwei gläserne Brücken mit dem Haupthaus verbunden. Das große Haus unterlief in den Jahren 1998 bis 2001 einer vollständigen Renovierung. Nur die unter Denkmalschutz stehenden Fassaden und die Außenmauern blieben stehen. Unter anderem wurden bei der Renovierung die zwei 1950 entfernten Ecktürme sowie die Balustraden rekonstruiert.

Im Zuge dieser Arbeiten wurde auf dem Dach des Großen Hauses eine Glaskuppel erichtet, die nicht ganz unumstritten war und den Spitznamen „Meenzer Handkäs“ erhielt. Bis 2009 war dort das Restaurant Mollers untergebracht, von dessen Fensterplätzen man einen Blick über den Mainzer Dom, den Gutenbergplatz und die Altstadt hatte. Im September 2012 wurde die Glaskuppel zu einer neuen Spielstätte umgebaut. Das geschlossene Restaurant machte Platz für eine Studio-Bühne für theatrale Experimente sowie Werkstattproduktionen unter dem Namen „Deck 3“. Je nach Bestuhlung hat diese Spielstätte Platz für 100 bis 200 Zuschauer.

Lage
Das Staatstheater befindet sich am Gutenbergplatz 7 in der Mainzer Altstadt und ist durch seine auf den Platz hereinragende Form mit den beiden Ecktürmen sowie seine auffallend hellrote Farbgestaltung unmittelbar erkennbar.

(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quelle
Informationstafel vor Ort

Internet
www.kirm.de: Staatstheater Mainz (abgerufen 22.03.2015)
stadtleben.de: Staatstheater Mainz (abgerufen 22.03.2015)
de.wikipedia.org: Staatstheater Mainz (abgerufen 22.03.2015)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 16, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Wegner, Ewald (1990)
Stadt Mainz, Altstadt. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.2.) S. 204 -206, Düsseldorf.

Staatstheater am Mainzer Gutenbergplatz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Gutenbergplatz
Ort
55131 Mainz - Altstadt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1829 bis 1833

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„Staatstheater am Mainzer Gutenbergplatz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-119146-20150324-8 (Abgerufen: 25. April 2024)
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