Der Marktbrunnen in Mainz wurde im Jahr 1526 von Kurfürst und Erzbischof Albrecht von Brandenburg gestiftet. Der Brunnen gilt als eines der ersten Baudenkmäler in Deutschland, das im Stil der Renaissance errichtet wurde. Damals gab es nur wenige öffentliche Brunnen in Mainz, die sauberes Trinkwasser führten. Brunnenmeister waren bei diesen Brunnen dafür verantwortlich, dass das Trinkwasser einer gewissen Qualität entsprach.
1524 brach im Land der Bauernkrieg aus. Kurz darauf wurde auch die Mainzer Bevölkerung von dieser Rebellion um soziale Gerechtigkeit und Freiheit erfasst. Sie forderten die Aufhebung von adeligen sowie klerikalen Verhältnissen. Die kaiserlichen Truppen kehrten 1525 aus der Schlacht in Pavia zurück, bei der Karl V. über Franz I. von Frankreich siegte. Die Aufständischen wurden blutig niedergeschlagen, wodurch die alten Machtverhältnisse zwischen Obrigkeit und Volk wiederhergestellt werden sollten.
Der von Kurfürst Albrecht von Brandenburg 1526 gestiftete Marktbrunnen mit zwei Staatswappen und dem Bildprogramm sollte den Kurfürsten verherrlichen. So wurde der Marktbrunnen nicht lediglich zur Wasserversorgung aufgestellt, ebenfalls sollte dieser mit seinen Elementen und Darstellungen als ein lehrreiches Monument dienen. Der Brunnen weist eine historisch-politische Denkmalsfunktion auf und besitzt einen rechtssymbolischen Charakter.
Äußere Beschreibung
Die drei Postamente der flach reliefierten Pfeiler gliedern den runden Brunnentrog, der aus rotem Sandstein besteht. Das dreiseitig umlaufende Gebälk ist mit Inschriften versehen. Oberhalb des Gebälks ist eine figurenreiche Bekrönung zu erkennen, welche aus grauem Sandstein besteht. Zur Mitte hin wächst die Bekrönung in einen Pfeilerbaldachin mit dem Abschluss der Madonnenfigur auf. In dem dreiseitigen Gebälk sind Stifterinschriften zu sehen, ebenso auch das Wappen des Stifters. Des Weiteren stellt die Bekrönung des Brunnens die Mainzer Erzpatronen, den heiligen Martin und den heiligen Bonifatius sowie den Quellenpatron, den heiligen Ulrich, dar.
Die Gestaltung des Marktbrunnens
Die Inschrift des Brunnens verweist auf die Schlacht von Pavia. Auf den Säulen, die den Brunnenaufbau tragen, ist eine Ikonographie zu sehen, die unter anderem an die Bauernkriege erinnert. Bei einer Darstellung ist ein Betrunkener abgebildet, über dem sich ein Totenkopf sowie die Inschrift „O Bedenck das End“ befinden. Albrecht wollte mit den abgebildeten Personen möglicherweise die Todsünden darstellen (unter anderem die Trunksucht).
Restaurierungen
1767 wurde der Brunnen restauriert, dabei wurden ihm die Putten an den Ecken des baldachinartigen Überbaus hinzugefügt. Der Mainzer Marktbrunnen wurde versetzt und auf Grund dessen 1890 erneuert. Der Abschluss erfolgte nun mit der Madonnenfigur von Valentin Barth. 1975 kam der Brunnen wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück und befindet sich seitdem am Markt nordöstlich des Doms.
(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet
www.mainz.de: Historisches Mainz: Der Mainzer Marktbrunnen (abgerufen 23.03.2015)
www.regionalgeschichte.net: Mainzer Brunnen (abgerufen 23.03.2015)