Altes Zeughaus in der Altstadt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mainz
Kreis(e): Mainz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 00′ 15,28″ N: 8° 16′ 19,32″ O 50,00424°N: 8,27203°O
Koordinate UTM 32.447.833,60 m: 5.539.356,55 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.447.887,79 m: 5.541.133,04 m
Geschichte
Zwischen 1604 und 1605 wurde auf dem Platz, der nach der dort gelegenen Schweinehaltung „Zum Sautanz“ benannt war, das alte Zeughaus zur Lagerung des Kriegsmaterials einer großen Festung erbaut. Dieser Platz ist so gewählt, dass die Lage nah am Rhein ist und doch noch innerhalb der Stadtmauern. Ab 1770 wurde eine Werkstatt zur Münzprägung, die sogenannte „Münze“, eingerichtet. Die Erlaubnis, Münzen zu prägen, war ein Privileg, das nur der Landesfürst gewähren konnte und welches die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt Mainz steigerte.

Der Renaissancebau wurde durch Feuer zweimal zerstört. Der erste Brand im Jahr 1723 hatte eine prachtvolle Renovierung des Gebäudes zur Folge. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Alte Zeughaus innen völlig aus. Ab 1951 erhielt das Gebäude eine neue Fassade. Ebenso erfolgte zwischen 1951 und 1952 der Wiederaufbau des Nord- und Westflügels, von 1959 bis 1960 folgte die Wiederherstellung des Südflügels. Zwischen 1951 und 1978 diente es als Heimat des Südwestfunks, der dort seine regionalen Radio- und Fernsehsendungen ausstrahlte. Heute nutzt die rheinland-pfälzische Staatskanzlei das Alte Zeughaus.

Bauweise
Der „Sautanz“, das älteste erhaltene Bauwerk aus kurfürstlicher Zeit in Mainz, ist ein zweigeschossiger Bau, dessen Erdgeschoss so konzipiert war, dass es für schwere Waffen wie Kanonen zugänglich war. Im Obergeschoss konnten leichtere Güter gelagert werden, der Zugang erfolgte über eine Wendeltreppe. Das Alte Zeughaus war sehr zweckmäßig angelegt, es weist eine dreiflügelige Hufeisenform und vier Zugänge zum Hof auf. Die Außenfront ist mit kleinen Fenstern versehen. Es besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk.

Die dreigeschossigen, durch Gesimse unterteilten, geschweiften Rollwerkgiebel stellen eine Besonderheit des Hauptgebäudes dar und sind von der Straße Zeughausgasse sowie vom Deutschhausplatz sichtbar. Diese sind die ältesten ihrer Art in Mainz. Über dem Torbogen, der in den Keller führt, sind das Wappen des Kurfürsten Johann Adam von Bicken (1601-1604) sowie die Datierung 1603 angebracht. Die hohen Satteldächer sind ziegelgedeckt, ebenfalls wird durch die schematisch angeordneten, mit Sandsteinrahmen verkleideten Steinpfostenfenster der Eindruck einer Schlossanlage vermittelt.

Die Kopie eines gewaltigen Renaissance-Portals befindet sich am Hauptzugang des Zeughauses. Den Innenhof des Zeughauses schmückt ein achteckiger Treppenturm, welcher sich bis zum Dachgeschoss erstreckt und dort mit einer Welschen Haube in Zwiebelform abschließt.

Lage
Das Alte Zeughaus befindet sich am Deutschhausplatz 8, unweit des rheinland-pfälzischen Landtages, der seinen Sitz im Deutschhaus hat.

(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Internet
www.mainz.de: Historisches Mainz: Altes Zeughaus (abgerufen 21.03.2015)
www.regionalgeschichte.net: Altes Mainzer Zeughaus „Zum Sautanz“ (abgerufen 21.03.2015)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 12, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Wegner, Ewald (1990)
Stadt Mainz, Altstadt. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.2.) S. 160 - 162, Düsseldorf.

Altes Zeughaus in der Altstadt

Schlagwörter
Ort
55116 Mainz - Altstadt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1604 bis 1605

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„Altes Zeughaus in der Altstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-119141-20150324-2 (Abgerufen: 20. April 2024)
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