Geschichte und Bauweise In der Mitte des 4. Jahrhunderts fand ein Umbau der bis dahin existierenden, aus dem 3. Jahrhundert stammenden, Stadtmauer statt. Diese wurde erheblich verkürzt, wodurch das Römische Bühnentheater sowie das aufgegebene Legionslager und weitere wichtige Bereiche der Stadt außen vor lagen. Altes Abbruchmaterial (Spolien) der Lagerbauten wurde für den Umbau wiederverwendet. Des Weiteren wurde die mit Sandsteinen gepflasterte Lagerstraße, die zur einstigen porta praetoria führte, weiterhin genutzt. Damit das Nutzen dieser wichtigen Straße auch weiterhin möglich war, wurde eine Unterbrechung in der Stadtmauer durch ein Stadttor angelegt. Der Straßenbelag, der sich aus diagonal verlegten roten Sandsteinplatten zusammensetzt, hat sich an dieser Stelle erhalten.
Lage und heutiges Erscheinungsbild Das Römertor befindet sich in Mainz-Oberstadt auf dem Kästrich bei dem Haus Kästrich 61. Bei Ausgrabungsarbeiten im Jahr 1985 wurden das Stadttor und Reste der ehemaligen Lagerstraße sowie angrenzende Mauerreste freigelegt. In den Sandsteinplatten der via praetoria sind eingeschliffene Fahrspuren von knapp 2 m Breite zu erkennen. Diese entsprachen den Spurbreiten der römischen Fahrzeuge und weisen ferner darauf hin, dass diese via praetoria häufig benutzt wurde. Das Stadttor wurde beim Bau der Wohnanlage auf dem Kästrich aufgefunden. Es erfolgte eine Einbindung des Stadttores in die Wohnanlage und ist für Besucher frei zugänglich. Die Reste der zweischaligen Mauer und des Stadttores wurden etwa 3 m unter dem heutigen Straßenniveau freigelegt, daher wurden zwei Treppen angelegt, über die das Stadttor zu erreichen ist.
Das Baudokument ist in Sockelhöhe erhalten und gilt bis heute als das einzige römische Stadttor, das in Mainz aufgefunden wurde. Des Weiteren ist es eines der spätesten römischen Stadttore in Deutschland.
In der Nähe des Römertores befindet sich der mittelalterliche Alexanderturm, der ebenfalls auf (vermuteten) römischen Fundamenten steht. Er markiert den Standort von einem der zahlreichen Türme der römischen Stadtmauer.
(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)
Internet www.roemisches-mainz.de: Das römische Stadttor auf dem Kästrich (abgerufen 17.03.2015)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 22, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Wegner, Ewald (1990)
Stadt Mainz, Altstadt. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.2.) S. 62, Düsseldorf.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.