Sankt Josefskapelle in der Mainzer Altstadt

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Mainz
Kreis(e): Mainz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 00′ 6,26″ N: 8° 16′ 19,47″ O 50,00174°N: 8,27207°O
Koordinate UTM 32.447.833,83 m: 5.539.078,01 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.447.888,02 m: 5.540.854,39 m
Geschichtlicher Hintergrund
Die unterkellerte St. Josefskapelle wurde von 1715 bis 1718 errichtet, der Entwurf stammt von Stadtbaumeister Johannes Weydt. Die Kapelle stellt heute den Rest des ehemaligen Jesuitennoviziates der oberrheinischen Jesuiten-Provinz dar, das von 1701 bis 1719 zwischen Hinterer Christofsgasse und heutiger Altenauergasse erbaut wurde. Die Errichtung des Noviziates fand unter dem Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn statt. Das Jesuitennoviziat war Ausbildungsstätte der oberrheinischen Ordensprovinz.
Der schlichte Putzbau der St. Josefskapelle wurde 1723/24 um ein Geschoss erhöht, das als Hausbibliothek eingerichtet wurde. 1773 wurde der Jesuitenorden aufgehoben, die Kapelle sowie die anschließenden Gebäude wurden danach vereinzelt als Lyzeum, Militärhospital sowie Kaserne genutzt. Die Stadt Mainz erhielt das Anwesen im Jahr 1841 zurück, es wurde ab 1849 als „Invalidenhaus“ genutzt.

Die St. Josefskapelle nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Jesuitennoviziat brannte während des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1942 aus und wurde 1953 bis auf die St. Josefskapelle, von der jedoch auch nur die Außenmauern stehen geblieben waren, abgebrochen. 1954/55 erfolgte der Wiederaufbau, die Kapelle wurde mit Walmdach und modernem Dachreiter wiederhergestellt, im Innern fand eine Neugestaltung statt. Eine Betondecke wurde eingezogen, wodurch die Aufteilung der Kapelle in einen evangelischen sowie einen katholischen Andachtsraum erfolgte. Diese Aufteilung wurde jedoch 2007/08 wieder aufgehoben, sodass das alte Volumen des Innenraumes mit den bauzeitlichen Fenstergrößen wiederhergestellt werden konnte.

Heutiges Erscheinungsbild
Die St. Josefskapelle ist von der Schusterstraße aus gut sichtbar, direkt erkennbar ist auch die herausgehobene Portalfront. Das Säulenportal besteht aus rotem Sandstein. Die Figur des heiligen „Joseph“, die sich in einer gerahmten Nische befindet, wurde vermutlich von Burkhard Zamels geschaffen. Im Sockel ist die Figur mit 1720 datiert.

Die St. Josefskapelle stellt den letzten Zeugen des Wirkens der Jesuiten in Mainz dar, das sich auch durch große Baumaßnahmen geäußert hat. Heute steht auf dem ursprünglichen Grundriss des Jesuitennoviziats ein Altersheim, an das die Kapelle angrenzt.

(Nina Pfeiffer, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quelle:
Informationstafel vor Ort

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Mainz. Denkmalverzeichnis Kreisfreie Stadt Mainz, 3. April 2023. S. 5, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mainz, abgerufen am 16.06.2023
Wegner, Ewald (1990)
Stadt Mainz, Altstadt. (Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 2.2.) S. 102, Düsseldorf.

Sankt Josefskapelle in der Mainzer Altstadt

Schlagwörter
Ort
Mainz - Altstadt
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung
Historischer Zeitraum
Beginn 1715 bis 1718

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„Sankt Josefskapelle in der Mainzer Altstadt”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-118771-20150320-7 (Abgerufen: 19. April 2024)
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